Endlich sind Sommerferien.
Aber die besten Freunde Simon und Linus bringen sich selbst um den Ferienspaß, indem sie die alten, unheimlichen Frauen verärgern, die für sie wenige Sommer zuvor noch die vermeintlich bösen Kinderfresserinnen waren. Einst ein kindischer Gruselspaß, wird die Bedrohung nun real: Die Alten sind tatsächlich Hexen. Aus Kinderfleisch ziehen sie Lebensenergie, um ewig zu leben und ihr böses Werk zu tun.
Um nicht wie die anderen gestohlenen Kinder aus Schwarzbach zu enden, setzen Simon, Linus und ihre Freunde alles daran, die Hexen zu vernichten. Teufelsbuhlschaft, Eiterernte und Hexenkräuterkunde machen die alten Frauen zu mächtigen Gegnerinnen.
Warnung: Bedingt durch die Hexenthematik kommen in diesem Roman Kinder zu Schaden: Es findet Gewalt von Kindern und gegen Kinder statt.
Wenn ich mich an ein Genre immer wieder gerne herantraue, dann an das des Horrors. Ich empfinde es noch immer als eines der schwierigsten Genre, da hier viel Fingerspitzengefühl gefragt ist, um den Leser zumindest ein paar fröstelnde Momente zu geben.
Ich hatte bereits ein Buch der Autorin gelesen und wusste daher das sie sehr Detail verliebt ist und stets probiert Klischees zu meiden. Auch in diesem Buch war das der Fall, denn hier spielte sie ganz klar mit allem, was man über Hexen nur herausfinden konnte. Egal ob sich dabei um Bräuche handelte, welche sie über Jahrhunderte am Leben erhielt oder auch die Mittel, um diese von sich fernzuhalten. Gerade letzteres war dabei extrem spannend, da ich eine Menge über Kräuter lernte.
Leider wollte es bei der Geschichte an sich nicht so ganz funken. Trotz einer sehr interessanten und spannenden Story hatte ich nie einen Moment der Furcht oder des Grauens. Hier konnten die Hexen noch so abartig beschrieben werden, trotzdem fühlte es sich eher wie Ekel an und das war eigentlich nicht das, was ich mit dem Buch verbinden wollte.

Auch die Handlungen der Kinder waren für mich nicht immer nachvollziehbar. Aus meiner Sicht waren sie zu schnell zu versessen darauf zu glauben, das in ihrem Dorf Hexen wohnen, anstatt erst einmal etwas anderes anzunehmen. Dadurch wirkten sie meist auch nicht wie Kinder auf mich. Dass die Erwachsenen ihnen nicht glaubten, war da fast selbstverständlich, aber eine Hexenjägerin, war mir dann leider zu viel. Spätestens da wusste ich nicht, ob ich das Buch in die Märchen-Ecke schieben sollte, denn es klang zu unwahrscheinlich.
Das sind natürlich nur meine Empfindungen, welche ich auch bereits mit der Autorin besprochen habe. Wir kamen überein, das wir einfach nicht den selben Horror-Geschmack haben und das fand ich vollkommen ok, da sowohl sie als auch ich wusste, dass wir nichts falsch gemacht haben.
Im Gegenteil, denn gerade für den Sprachstil kann ich Frau Hanika nur beglückwünschen. Trotz des, für mich, fehlenden Horrors, war es doch so spannend geschrieben, das ich einfach weiterlesen musste. Hass fühlte sich auch wie Hass an und der war im Buch reichlich vorhanden. Noch immer muss ich an das Ende denken, welches mich überraschte und schockierte. Ja, ich weiß es kamen Kinder zu Schaden und das als spannend zu bewerten klingt eigenartig, aber ganz ehrlich? Hänsel und Gretel ist im Original auch sehr brutal und trotzdem gehört es zu einer Geschichte die sogar Kindern erzählt wird.
Wenn auch kein Horror für mich dabei war, so war eine ganze Menge Charme, neue Ideen und Liebe im Buch zu spüren.
Von außen eine echte Augenweide, von innen so dunkel wie das Herz einer Hexe. Tanja Hanika jagte mir zwar keinen Schrecken ein, aber packte mich wieder einmal mit einer faszinierenden Geschichte. Hexen nehmt euch in Acht, die Kinder von Schwarzbach nehmen euch die Macht.
Vielen Dank an die Autorin für das Rezi-Exemplar
Bereits rezensierte Bücher der Autorin:
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