Infos zum Buch
Gmeiner Verlag – Hardcover – 247 S. – 18,00 € –  
Gegenwartsliteratur – ISBN: 978-3-8392-2249-2

 

Klappentext

REIZ DES VERBOTENEN  Ein Dorf in Deutschland. Sie – jung, hübsch und beruflich erfolgreich, ihr Ehemann – derb und eher schlicht. Dass er nur am Wochenende zu Hause ist, stört sie nicht. Eigentlich wäre alles perfekt, wenn dieser Untermieter nicht wäre. Am Anfang spielt sie nur mit ihm. Aber die Versuchung ist zu groß. Und plötzlich ist es ernst. Doch als sie beschließt, die Karten auf den Tisch zu legen, ist einer tot und für die Wahrheit ist es zu spät. Ein eindringlicher Roman, aus unterschiedlichen Perspektiven anhand von Rückblenden erzählt. Hart, präzise und mit der nüchternen Sprache eines Tarantino!
Quelle: Gmeiner Verlag

Meine Meinung

Dieses Buch kam durch die Leipziger Buchmesse in mein Regal und wollte nun endlich gelesen werden. Schon bei der Regalentnahme fiel mir das Einband ins Auge. Dieser ist eine Art Hardcover aber mit offenen Kanten und absolut ungeeignet für Bücher. Die Kanten des Buches sind eingedrückt und auch das Cover selbst löste sich leicht vom Untergrund. Ich habe mich nicht getraut, das Buch in meine Tasche zu stecken, da der Transport von der Buchmesse zu mir nach Hause, dem Buch schon stark geschadet hat.

Einmal im Buch konnte ich es nur schwer wieder weg legen, da die Geschichte einfach meine Neugier weckte. Man wollte einfach wissen wie die Handlungen der Protagonisten die Story weiter voran trieben, in der es darum ging eine betrügende Ehefrau zu entlarven, den Geliebten eins aus zu wischen und sich als Ehemann zu behaupten. 

Leider hatte dies alles nicht wirklich viel mit Reue zutun, denn Reue spürte wohl keiner der Charaktere und das obwohl ein Mord begangen wurde. Tatsächlich war das Buch ein einziges Psychogram, in dem dargestellt wurde wie wir auf Situationen reagieren und welche Schlussfolgerungen wir daraus ziehen. Immer wieder wurde ich zum Nachdenken angeregt, da es Textstellen gab, die man erst einmal verdauen musste. 


Auch wenn die Handlungen teilweise sehr heftig waren, konnte mich der Schreibstil des Buches überzeugen. Der Autor schaffte es Neugier zu wecken und dabei den Spannungsbogen gekonnt ein zu setzen. Man fieberte mit, ärgerte sich, ein paar Mal wurde ich sogar richtig sauer und saß sogar einmal verständnislos da. Das Stichwort ist „Emotionen“, denn die liefert das Buch am laufenden Band und das wirklich gekonnt.


Dabei half auch die Einteilung der Kapitel, welche in regelmäßigen Wechseln die Geschichte voran trieben. Jedes Kapitel erzählte einen Teil, aber stets aus der Sicht von einem der Protagonisten. So wurde nie zu viel erzählt, aber genug um langsam zu verstehen, was im Buch vor sich geht. 


Besonders ärgerlich war für mich das Ende, da es mich förmlich schockte und mir nur eine Fragewort einfiel, „Warum“. Warum wurde gelogen? Warum blieb sie bei ihm? Warum, warum, warum. Und die Antwort war jedes Mal „Keine Ahnung“, denn ich hätte wohl nicht so reagiert, wie die Protagonisten es taten.

Die Charaktere waren bei diesem Buch ein heikles Thema und noch immer habe ich sie nicht ganz verdaut. Tatsächlich kreisen sie mir noch im Kopf herum, da ich ihre Handlungen einfach nicht gut heißen konnte. 

Fangen wir mit Thomas an, welcher wohl der harmloseste Charakter im Buch war und der nur den Fehler beging, sich in eine verheiratete Frau zu verlieben. Er wird stets als sehr hübsch bezeichnet, da es aber kaum Beschreibungen zu den Personen gab, war eine Vorstellung von ihm nicht möglich. Er war somit einfach immer der hübsche Thomas. 


Sabine, war eine Person, die ich nicht wirklich einsortieren konnte. Ihre Denkweisen, waren zu verquer, als das man einen wirklichen Durchblick bekommen hätte. Dies zeigt auch das Ende, wo ihre Entscheidung mehr als überraschend war. Auch sie gilt als hübsch, was aber nur dadurch bestätigt wurde, das ihre Kollegin bei der Arbeit neidisch auf sie war. 


Dieter, Sabines Ehemann, war mir dagegen durchweg unsympathisch. Seine schroffe Art und Weise, sein Hang zum Alkohol und sein Verschleiß an Prostituierten, würde ihn nicht unbedingt den Titel „Ehemann des Jahres“ einbringen. Gerade deshalb verstand ich nicht wie er auf die Tat seiner Frau mit so viel Zorn reagieren konnte. 


„Die Müller“ wie sie gerne beschrieben wird, ist die Arbeitskollegin von Sabine und durch und durch ein Biest. Ihre Geschichte wird neben der von Sabine, Thomas und Dieter erzählt und zeigt eine verbitterte Frau, die anderen ihr Glück nicht gönnt. Sie gibt die Schuld gerne anderen, besonders ihren Ex-Mann der ihr wohl alles genommen hat. Allerdings erfährt man schnell wie es wirklich ablief. 


Natürlich gibt es noch weitere kleine Rollen, wie einen Bauer, der seines Lebens nicht mehr froh wird, seit sein Sohn und seine Frau starben. Auch Thomas bester Kumpel wird hin und wieder erwähnt. 


Der Mix der Figuren war spannend und zu gleich sehr realistisch. Leider fehlten manchmal die Beschreibungen, weshalb man des Öfteren nur verschwommene Figuren vor sich sieht, die einfach kein Gesicht annehmen wollen. 

Schlicht, trifft es bei diesem Buch sehr gut, denn die vorrangige Farbe ist weiß. Danach folgt dann nur noch die schwarze Schrift für den Buchteil und den Namen des Autoren.

Hinter dem Buchtitel erkennt man schließlich noch einen Baseball-Schläger, welcher auch eine Rolle im Buch hat. 


Nicht immer muss ein Buch bunt und voller Muster sein, auch ein dezentes Buch kann sehr auffällig sein. 


Mein Fazit

In diesem Buch, setzt man sich nicht nur mit der Geschichte auseinander, sondern auch mit sich selbst, da man oft an den Punkt stößt, wo man sich selbst fragt, ob man so handeln würde. Leider passen Buchtitel und Geschichte nicht zusammen, da von Reue keine Spur zu lesen ist.

Die Bewertung
Ein großes „Danke schön“, an den Gmeiner Verlag welcher mir dieses Buch zur Verfügung gestellt hat. 
 
Rezensionen anderer Blogger:
 

5 thoughts on “[Rezension] Sascha Berst-Frediani – Reue”

  1. Hey Kerstin,

    naja bald ist es ja von dieser Liste wieder verschwunden und wandert auf den SuB.^^

    Danke für die vielen Komplimente, ich bin schon gespannt wie dir das Buch am Ende gefällt, da es ja wie für dich gemacht scheint. ^^

    Liebe Grüße, Anja

  2. Hey Sabrina,

    ich habe dich gerne verlinkt, zumal deine Rezension sehr aussagekräftig war. Sowas sollte man zeigen. ^^

    Ich bin auf andere Bücher des Autors gespannt ob er auch andere Situationen so emotional in eine Geschichte umsetzen kann.

    Mach dir noch ein schönes Wochenenende

    Liebe Grüße, Anja

  3. Hallo liebe Anja, das Buch habe ich vor kurzem schon auf meine WuLi gepackt. Weiß gar nicht mehr wegen wessen Rezension aber deine bestärkt mich es zu lesen, unbedingt.
    Mag solche Geschichten, unbequem und tiefgründig. Ganz tolle Rezension.
    Liebe Grüße
    Kerstin

  4. Hallo Anja!

    Jetzt wo ich das bei dir lese muss ich dir absolut recht geben. "Reue" passt absolut nicht zu dem Buch. Komisch, dass mir das bis jetzt noch nicht aufgefallen ist.

    Ich liebe das Cover und mag auch den Einband super gerne. Es wirkt robust (wenn es das nach deinen Erfahrungen auch nicht wirklich ist) und direkt. Ich habe das Buch nicht in einer Tasche transportiert, sondern es lediglich aus dem Briefkasten gefischt und nach dem Lesen ins Regal gestellt.

    Ja, Emotionen gibt es jede Menge in dem Buch und es stimmt, dass man sich oft fragt wie man sich selbst in der Situation verhalten würde.

    Danke für die Verlinkung meiner Rezension.

    Liebe Grüße
    Sabrina

Ich freue mich stets über Kommentare.