März 1991. Nach einer Party kehrt die 19-jährige Julia nicht nach Hause zurück. Die eher halbherzig geführten Ermittlungen laufen ins Leere. Eine Leiche wird nie gefunden. Weder die Eltern noch die beiden Schwestern der Vermissten werden je mit dem Verlust fertig.


 

 

Karin Slaughter und ihre Bücher begeistern mich seit jeher, weswegen ich um so gespannter war, wie sich dieser Einzelroman von ihr wohl lesen würde. Cover und Kurzbeschreibung hatten natürlich meine Neugier geweckt, denn ich mag es sehr, wenn möglichst wenig Inhalt schon vorab verraten wird.

 

Um so gespannter startete ich ins Buch und war innerhalb weniger Seiten einfach nur gefesselt. Dabei begeisterten mich besonders die Charaktere, welche wirklich gut ausgetüftelte Persönlichkeiten hatten und denen man sofort anmerkte, wenn sie etwas taten, das gerade nicht zur Situation passte. Mit so einer Situation begann nämlich das Buch und baute schließlich auf dieser auf. Hier lernte ich schließlich auch Claire kennen, welche anfangs noch etwas unbeholfen wirkte, aber im Verlauf der Geschichte nicht nur ihre Cleverness unter Beweis stellte, sondern auch ihre innere Stärke. Dazu kam Lydia, Claires Schwester, welche ebenso eine große im Buch spielte.

 

Ich fand es toll das neben der sehr qualvollen Geschichte, die Vergangenheit, der beiden aufgearbeitet wurde und somit auch was sie bereits erleben mussten. Neben Verlusten und verschiedenen Lebensstilen sollte nun endlich alles ein Ende finden. 

 

Wer dieses Buch lesen möchte, sollte starke Nerven mitbringen und sich nicht von Entführungen, Folter oder Verstümmelungen getriggert fühlen. Für mich gab es tatsächlich ein paar Momente, in denen ich einfach nur dachte: „WTF!“. Wie der Buchtitel es schon sagt, ging es dabei um Mädchen bzw. Frauen, welche jedoch Dinge  erleben mussten die alles andere als pretty waren.

 

Trotz der extremen Handlung musste ich das Buch einfach immer weiter lesen. Der flüssige Schreibstil und der Wunsch zu wissen, wer alles verursacht hatte, war einfach zu groß. Dies wurde auch belohnt, denn die langsame Enthüllung aller Geschehnisse war grauenvoll aber auch sehr erfüllend. Endlich zu wissen was hinter all dem steckte war natürlich schockierend, besonders da Karin Slaughter es wieder einmal geschafft hatte, die schlimmste Seite unserer Psyche aufzuzeigen. 

 

So ganz nebenbei gab es auch dazu auch noch intelligente Versteckspiele und einen Einblick in die Finanzwelt. Dabei wurde das Buch stets von Emotionen getragen, welche von Trauer, über Wut bis hin zu purer Abscheu wirklich alles bereithielten. Spannung pur eben.


 

 

Mit viel Raffinesse erschuf Karin Slaughter einen Thriller der in die tiefsten Tiefen der Psyche hinabtauchte und dabei eine emotionale Geschichte erzählte, die im Gedächtnis blieb. Zusammen mit Ausflügen in verschiedene Lebensverhältnisse und der Handhabung von Zeugenschutzmaßnahmen, erlebte ich zwar viel Grausames, konnte aber am Ende das Buch mit gutem Gewissen schließen. Ein unvergessliches Erlebnis wird es aber trotzdem bleiben.


Harper Collins – 528 Seiten – Taschenbuch: 9,99 € –
Thriller – 06.02.2017

 

Ein großes Danke an „Harper Collins“ für das Rezi-Exemplar


Bereits rezensierte Bücher der Autorin:

Harter SchnittLetzte Worte 

3 thoughts on “[Rezension] „Pretty Girls“ von Karin Slaughter”

  1. Hallo schon wieder! 😉
    Ich mag Karin Slaughter auch total gerne lesen, aber Pretty Girls habe ich bis jetzt noch nicht gelesen. Aber deine tolle Rezension lässt mich doch sehr neugierig werden.
    Ich setze das Buch dann wohl mal auf meine Wunschliste. 😉
    Danke!
    Liebe Grüße
    Diana

    1. Huhu noch einmal,

      die Meinungen zum Buch sind wirklich sehr verschieden. Aber so ist das eben. Ich fühlte mich im Buch mega wohl, auch wenn es wirklich krasse Momente gab. Ich bin schon gespannt, wann es dann bei dir soweit sein wird und ich deine Meinung zum Lesen kann.

      Mach dir noch einen schönen Sonntag

Ich freue mich stets über Kommentare.