Der Waisenjunge Oliver Twist wächst unter erbärmlichen Bedingungen im Armenhaus einer englischen Kleinstadt auf. Als er seine Lehre bei dem Sargtischler Mr Sowerberry beginnt, wird sein Leben unerträglich und er flieht vor Hunger und Armut nach London, um dort sein Glück zu versuchen. Aber auch die Großstadt hält zuerst nichts Gutes für ihn bereit, denn hier gerät er in die Fänge einer Bande von Taschendieben, die ihn zum Stehlen animieren und ausbeuten will. Doch Oliver trifft auch auf liebenswerte Menschen, die Mitleid mit ihm haben und ihm helfen. Und schließlich kommt Erstaunliches über seine Herkunft ans Licht! Lev Kaplan hat diesen Klassiker von Charles Dickens wunderschön neu illustriert.

 

 

Oliver Twist dürfte den meisten ein Begriff sein. Dies traf auch auf mich zu, auch wenn es sich hier nur um den Titel des Buches handelte. Als ich nun diese Ausgabe des Buches entdeckte, erwachte in mir der Wunsch, dieses Werk nun auch endlich einmal zu lesen. Da dieser Band, dann auch noch sehr authentische und eindrucksvolle Illustrationen erhielt, weckte meine Neugier noch dazu.

Mit viel Vorfreude und auch ein paar Erwartungen startete also mein Abenteuer in die Welt von Oliver Twist und war recht schnell überrascht, wie gemächlich die Handlung voranschritt. Man muss dazu sagen, dass ich bisher wirklich keinen Bezug zu Oliver Twist hatte. Egal ob Film oder ein anderes Medium, ich konnte über 30 Jahre der Geschichte des Waisenjungen entkommen. Und nun war es so weit und ich wahr ehrlich gesagt ein wenig enttäuscht.

 

Doch was hatte ich erwartet? Ehrlich gesagt ein wenig mehr Spannung. Zwar wurde hier die Geschichte eines armen Jungen mit großem Herz und reiner Seele erzählt, der im viktorianischen Zeitalter aufwuchs, aber ich konnte bis zum Ende nicht die Faszination aufbauen, welche ich, nachträglich, in Rezensionen erlesen konnte. Zwar sprach das Buch wirklich viele wichtige Themen an, mit welchen wir auch heutzutage noch zu kämpfen haben, aber für mich war es jetzt nicht so, als hätte ich dies nicht schon einmal irgendwo gelesen. Dazu kam, dass viele der Charaktere, nachdem Lesen sofort wieder verblassten. Sie hinterließen bei mir keinen bleibenden Eindruck, da sie z.B. so handelten, wie es in der Zeit anscheinend üblich war. Dass dies damals viele schockierte kann ich mir sehr gut vorstellen, aber mit dem Wissen der aktuellen Zeit fast schon normal wirkte.
 


 

Trotzdem kämpfte ich mich durch das Buch, denn die pure Neugier trieb mich einfach voran. Zudem empfand ich die Übersetzung samt Überarbeitung sehr gelungen, da man wirklich sehr fließend durch die Abschnitte kam. Hier möchte ich auch erwähnen, dass ich Dickens´ Unterteilung in die einzelnen Kapitel sehr gut fand, zumal die kleinen Andeutungen eben doch immer wieder mein Interesse weckten.

 

Dies traf auch auf die Illustrationen von Lev Kaplan zu, welche dem Geschehen, mit den vielen in Sepia-Tönen gehaltenen Zeichnungen, enorme Tiefe gaben. Auch wenn mich die Handlung nicht so packte, wie ich es gerne gehabt hätte, war es spannend zu sehen, wie sich der Illustrator die Charaktere des Buches und das viktorianische London vorstellte.

 

 

Hätte ich mir gewünscht, dass mir dieses Buch gefällt? Natürlich, denn wenn ein Buch nach so vielen Jahren noch gerne gelesen wird, wird dies den ein oder anderen Grund haben. Doch bei mir wollte der Funke einfach nicht überspringen. Zwar schätzte ich den leichten Lesefluss, den Kapitelaufbau und nicht zuletzt auch die Illustrationen von Lev Kaplan, aber Olivers sozialkritische Geschichte fand in mir leider keinen Fan.

 


 

Autor/-in: Charles Dickens
Illustrationen: Lev Kaplan
Übersetzung: Carl Kolb und Janika Krichtel
Titel: Oliver Twist
Genre: Roman/Klassiker
Seitenzahl: 360
ISBN: 978-3-95728-330-6
Erscheinungsdatum: 15.10.2020
Preis: 30,00 €

Ich danke dem „Knesebeck Verlag“ für das Rezi-Exemplar

3 thoughts on “[Rezension] „Oliver Twist “ von Charles Dickens und Lev Kaplan”

  1. Liebe Anja,

    schade, dass dir das Buch an sich nicht gefallen hat, aber es bedeutet mir viel, dass du dennoch meine Überarbeitung so positiv hervorgehoben hast. Vielen lieben Dank und ein schönes Weihnachtsfest! Janika

    1. Hallo Janika,

      ich fand es selbst voll schade, dass mir dieser Klassiker nicht so wirklich gefiel. Aber irgendwie wollte es nicht funken. Um so mehr freut es mich, dass man aus der Rezi herauslesen konnte, dass mich zwar die Story nicht begeistern konnte, aber die Umsetzung sehr gut war. Du kannst hier sehr stolz auf deine Leistung sein.

      Ich wünsche dir einen schönen 3.Advent!

      Liebe Grüße, Anja

  2. Hi Anja,

    aber andere Geschichten von Dickens gefielen dir, oder?
    Ich bin ehrlich, ich habe noch keine gelesen…
    Allerdings mag ich die Knesebeckausgaebn zu den Kinderbuchklassikern sehr 🙂

    Liebe Grüße
    Tina

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