Aus gutem Grund hat Katzendetektivin Miez Marple beschlossen, das komfortable Leben einer Wohnungskatze zu führen. Wäre da nicht ihr guter Freund Kater Watson, der bei seinen Ermittlungen gegen die Betreiber eines Katzengras-Onlineshops auf ein haarsträubendes Verbrechen gestoßen ist und nun in Schwierigkeiten steckt: in einer Zelle der Katzenpolizei. Als Mordverdächtiger. Schon zwitschern es die Vögel von den Dächern und auch die Bellt-Zeitung berichtet: Miez Marple ermittelt! Wird es der flauschigen Detektivin gelingen, Watson zu retten und die Stadt davor zu bewahren vor die Hunde zu gehen?

 

 

 

Als Halterin von zwei Katern und Leserin von Krimis, zog mich dieses Buch an, wie das Licht die Motten. Schon die Namen Marple und Watson weckten dabei mein Interesse und katapultierten gleichzeitig meine Erwartungen sehr weit nach oben. Um so schöner war es da, dass mich schon allein das Cover des Buches begeistern konnte. Jetzt musste halt nur noch der Inhalt überzeugen.

 

Und das tat dieser auch, zumindest anfangs. Ich fand die Perspektive sehr erfrischend, denn bisher hatte ich noch nie etwas aus der Sicht einer Katze gelesen. Zudem fand ich die Ideen, welcher der Autor hatte, wirklich gelungen, da man sowohl den Katzen, als auch den anderen Tieren tolle Persönlichkeiten und Hintergrundgeschichten gab. Moment! Andere Tiere? Richtig, denn auch wenn Katzen hier im Vordergrund standen, gab es neben Hühnern und Tauben, auch Ratten und Krabben.

 

Durch diese Vielfalt an teils äußerst herausstechenden Figuren sah für mich gerade Miez Marple etwas blass dagegen aus. Zwar erkannten sie alle, aber da sie außer ihren Gedichten keinen markanten Eigenschaften hatte, blieb sie hier etwas unscheinbar. Dies traf auch auf Watson zu, wobei dieser wenigstens etwas herausstach. Trotzdem verfolgte ich ihre Ermittlungen gerne, denn sie führten mich an ungeahnte Orte.

 

Jedoch konnte ich nie sehr lange lesen, denn der Humor des Buches war freundlich ausgedrückt fast schon penetrant. Dies lag einfach daran, dass unglaublich viele Charaktere Abwandlungen von realen Personen waren. Das beste Beispiel ist hier wohl der Schlagerkater Florian Silberschweif und sein Manager Schnurrjenko. Man wurde mit diesen Überleitungen regelrecht erdrückt, wodurch zumindest bei mir die Lust nach ein paar Seiten erstmal runterging. Hier hätte man echt sparsamer mit den Wortwitzen umgehen müssen.

 

Meine Hoffnung lag daher immer noch auf dem Finale. Doch dieses zog mir ehrlich gesagt den Teppich unter den Füßen weg. Hatte man es bisher mit teils noch sehr glaubwürdigen Szenarien zutun, ließ man dies nun hinter sich und wechselte zu etwas, bei dem in meinem Kopf immer noch ein großes Fragezeichen steht. Zwar fand ich den Übergang dazu noch gelungen, denn man sprach hier das äußerst traurige Thema Tierversuche an. Aber wie man es hier schließlich implizierte, war einfach zu viel. Zusammen mit dem mir zu ausufernden Humor, fällt es mir deutlich schwerer zu sagen, ob ich einen weiteren Band der Katzendetektiviv lesen möchte oder nicht. Schade.

 

 

Wenn Fabian Navarro eines besitzt, dann Fantasie und Einfallsreichtum. Leider kamen die ihm hier aber auch stellenweise in die Quere, wodurch mein erster Fall mit Miez Marple nicht so spektakulär war wie erhofft. Trotzdem sehe ich in der Reihe Potenzial, denn gerade die Perspektive und die vielen Ideen waren bewundernswert. Bei mir wird die Leseprobe des nächsten Bandes entscheiden, ob ich mich nochmal mit Miez Marple auf die Pfoten mache.

 

 

 


 

Autor/-in: Fabian Navarro
Titel: Miez Marple und die Kralle des Bösen
Genre: Krimi/Komödie
Seitenzahl: 224
ISBN: 978-3-442-20630-8
Erscheinungsdatum: 11.04.2022
Preis: 13,00 €
Ich danke der Penguin Random House Verlagsgruppe für das Rezi-Exemplar

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