„Guten Tag, Tod mein Name. Der Tod.“
Autor: Kerstin Jordan
Preis: 9,95 €
Einband: Taschenbuch
Genre: Kurzgeschichten
Seitenanzahl: 160 Seiten
Veröffentlichung: 15.12.2015
Verlag: Piepmatz Verlag
„Kein Mensch WILL Sie treffen!“ Ein wenig verletzt schaute der Tod auf den Boden, und Herr Fischer erkannte augenblicklich seinen Fehler. „Och, Herr Tod. Sie müssen zugeben, dass der Mensch grundsätzlich lieber lebt.“ „Ja, da gebe ich Ihnen recht.“ „Bekommen Sie denn schon mal so Angebote, Herr Tod? Dass Sie später wieder kommen. Viel, viiiiiel später.“ „Sie meinen Bestechungsversuche? Ja, sicher! Ständig!“ Unschuldig zog Herr Fischer die Augenbrauen nach oben. „Und was bietet man Ihnen da so an?“ „Durch die Bank weg alles! Gold, Juwelen, Königreiche, und einmal habe ich einen Fußballverein angeboten bekommen. Mit Champions-League-Teilnahme.“ Enttäuscht zückte Herr Fischer seine Geldbörse und kramte darin herum. „7,54 Euro und eine Brotkarte. Die ist voll. Das nächste Brot wäre umsonst.“ Er warf einen zweifelnden Blick auf den Tod, der milde lächelnd den Kopf schüttelte.
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Wie würde man reagieren wenn der Tod plötzlich vor einem steht? Die meisten würden wohl um ihr Leben flehen und dem Tod alles anbieten was sie haben. Vielleicht hilft es ja. Ich persönlich, würde ihn ausfragen, förmlich ausquetschen, denn der Mann hat viel zu erzählen und wer weiß, vielleicht hat man ja Glück und er lässt einen noch ein paar Jahre.
Im Buch fängt jede Geschichte mit dem Satz: „Guten Tag, Tod mein Name. Der Tod.“ an und erzählt anschließend etwas über den Kunden des Todes. Wir dürfen ca. 30 Besuche mit erleben, die durch alle Gesellschaftsschichten gehen. Egal ob Versicherungsvertreter, Pop-Diva oder Schweinezüchter, für jeden ist etwas dabei.
Das schönste am Buch ist, das man den Tod nicht all zu ernst nehmen kann. Er klingt menschlich und hat genau wie wir Phobien und macht sich Gedanken über sein Auftreten. Denn er besucht seine Kundschaft nur in einem beigen Anzug, Sense und seine schwarze Kutte hat er schon vor langer Zeit abgelegt. Sie sind ihm zu altmodisch geworden.
Was sehr im Vordergrund steht ist, das der Tod an sich selbst zweifelt. Sein Job klingt zwar leicht, einfach Hand auf die Schulter legen und das wars, aber manchmal möchte er die Personen noch garnicht besuchen. Ich selbst stelle mir das gerade bei Kindern sehr gut vor. Wer möchte schon ein Kind in den Himmel schicken. Man sieht, auch der Tod macht sich Gedanken.
Die Geschichten sind alle sehr unterhaltsam, und doch fehlte mir etwas die Abwechslung. Keiner der Besucher bekam die Möglichkeit den Tod umzustimmen, ihn zu bestechen oder flüchtete gar. Auch durfte keiner noch einen Abschiedsbrief schreiben. Auch wenn das Buch dem Tod etwas Humor gibt, so fand ich es doch etwas irritierend das nur gesunde Menschen den Tod fanden. Darüber lässt sich natürlich streiten.
Mir gefiel die Vielfalt des Buches, den unter den normalen Besuchern befinden sich hin und wieder auch Überraschungsgäste. Der Humor sprach mich an und sorgte für ein stetiges Grinsen auf meinem Gesicht. Die Schreibweise war sehr leicht und ließ sich ohne Probleme lesen. Das Cover ist klassisch aber doch modern und gefällt mir sehr.
Ich habe mich zwischendurch wirklich horstgelacht und werde die Geschichten zu gegebener Zeit nochmals lesen. Wer Kurzgeschichten mag, sollte hier einmal reinschnuppern.