Björn H. Katzur betrachtet die Welt ungewöhnlich, komisch und ungewöhnlich komisch. Der stimmgewaltige Bühnenpoet aus Kiel hat stets seinen ureigenen Blickwinkel und schreibt pointierte Texte aus dem Norden für den Norden. Und für alle Menschen, die Möwen mögen. Als gelernter Biologe liebt er das Sezieren. Alles landet unter seinem erzählerischen Mikroskop, wird auseinandergenommen, analysiert und neu zusammengesetzt: Björn lebt als Delfin, reist mit Piraten und verspeist das Universum. Er befreit Weihnachtsmänner, verehrt Kamele und singt ultimative Hymnen auf Handwerker und die neu gegründete Pferdemädchenpartei. Und nicht zuletzt schreibt er Flugvogelpoesie − Gedichte, in denen Möwen bewundert, betrachtet oder verlacht werden.
Moin! Im Bereich des Poetry Slam durfte ich nun schon einige Bücher von Slamern lesen und war demnach schon sehr neugierig, als ich dann dieses entdeckte. Tatsächlich wurde ich erst durch das Buch auf Björn Katzur aufmerksam und bin darüber nicht einmal traurig, denn so konnte ich mich ganz ohne Vorkenntnissen den Geschichten und der Poesie widmen.
Allerdings muss ich gleich vorab sagen, dass ich die Gedichte mehr überflogen habe, da ich nicht unbedingt eine poetische Ader habe. Ich bewerte daher mehr die Geschichten, als die poetischen Ausschweifungen.
Wer den Titel liest, könnte glatt meinen, das es in diesem Buch vermehrt um die weiß gefiederten Fischbrötchen-Diebe geht. Doch wer das Buch einmal umdreht wird plötzlich etwas von Delfinen, Piraten und Pferdemädchenparteien lesen. Der Aspekt mit den Möwen fand sich vermehrt in den Gedichten, während es in den Geschichten eben um Dinge wie Universum-verschlingende Personen handelte. Man sollte sich daher nicht vom Titel täuschen lassen, denn dieses Buch kann soviel mehr.
Als Beispiel möchte ich hier die Geschichte erwähnen, welche davon handelt, das man aus der Egoperspektive Weihnachtsmänner retten muss. Hier erlebte ich nämlich eine Horrorgeschichte, die nicht nur unglaublich erschreckend war, sondern auch noch eine Message hatte. Und so ging es mir mit vielen seinen Geschichten. Sie waren alle unterschiedlich und brachten mich mal zum Lachen, mal zum Kopfschütteln und ganz oft eben auch zum Nachdenken.
Dabei kann ich wirklich nur ein großes Lob für den Autor aussprechen, welcher sich mit so vielen Themen auseinandersetzte und sie nicht nur mit Humor wiedergab, sondern ihnen auch ordentlich Tiefe verpasste. Egal welches Alter oder Geschlecht, in diesem Buch dürfte jeder ein Stück Björn Katzur in sich entdecken und sei es auch nur, weil man der Pferdemädchenpartei beitreten möchte. Dazu fand ich es toll, das man neben vereinzelten Illustrationen von Feric Törtchen auch QR-Codes entdecken konnte, welche zu Videomaterial führten.








