Kein Wasser. Nicht heute. Nicht morgen. Vielleicht nie mehr.
Niemand glaubte, dass es so weit kommen würde. Doch als Alyssa an einem heißen Junitag den Wasserhahn aufdreht, passiert nichts. Es kommt nicht ein Tropfen. Auch nicht bei den Nachbarn. In den Nachrichten heißt es nur, die Bewohner Kaliforniens sollen sich gedulden. Aber als das Problem nicht nur mehrere Stunden, sondern Tage bestehen bleibt, geduldet sich niemand mehr. Die Supermärkte und Tankstellen sind auf der Jagd nach Wasser längst leer gekauft, selbst die letzten Eisvorräte sind aufgebraucht. Jetzt geht es ums Überleben.

Neal und Jarrod Shusterman zeigen auf beängstigende Weise, wie schnell jegliche Form von Zivilisation auf der Strecke bleibt, wenn Menschen wie du und ich von heute auf morgen gezwungen werden, um den nächsten Schluck Wasser zu kämpfen.


 

 

Stell dir vor, der Sommer ist so heiß, das Wasservorkommen einfach verdunsten. Klar man könnte auf umliegende Gegenden zurückgreifen, doch was ist, wenn bei denen die gleiche Situation herrscht? Eine gute und auch sehr wichtige Frage, denn jeder dürfte es wenigstens im Anschlag einmal erlebt haben, wenn der Durst den Körper förmlich untergräbt. Waren eben noch Familie und Freunde das Wichtigste auf der Welt, würde man diese nun für ein Glas Wasser fast schon verkaufen. 

 

Um so gespannter wart ich, als ich in das Buch startete und hier bereits Verschärfungen bei der Benutzung von Wasser vorfand. Pools, die nicht befüllt werden dürfen, Beete, welche kein Wassersprenger mehr bewässert u.s.w.. Genau in diesem Umfeld lernte ich Alyssa kennen, welche mit ihrer Familie schon länger mit dem steigenden Wassermangel zu kämpfen hat. Ganz im Gegenteil dazu lebt Kelton. Er wohnt zwar in derselben Gegend wie Alyssa, aber seine Familie bereitete sich schon seit Jahren auf Katastrophen vor und hatte sogar eine eigene Wasseraufbereitung. 

 

Ich liebte diesen Kontrast, da sie die Selbstverständlichkeit von Wasserversorgung und Supermärkten anzweifelten, während der Normalbürger weiter davon ausging, dass das Land sie damit beliefern müsste. Ein großer Fehler, der zu Panik, Streit und schließlich zur Eskalation führte. Genau diese Eskalation durfte ich hier erlesen. Dabei wurde mir schnell klar, das wir uns grundsätzlich auf Dinge verlassen, die von anderen kommen. Mit dieser Erkenntnis im Kopf, wurde das Buch dann schließlich immer unheimlicher, da die menschliche Natur mit all ihren Ängsten sehr detailgetreu dargestellt wurde. 

 

Trotzdem konnte ich nicht aufhören zu lesen, es war zu spannend, zu ehrlich und teilweise auch zu real. Doch genau dies sorgte auch dafür, das ich noch heute an diese Geschichte denke und es im Bezug auf einige Lebensmittel große Veränderungen in meinem Leben gab. Besonders interessant fand ich übrigens, dass nicht nur die menschliche Psyche sehr genau dargestellt wurde, sondern auch welche Probleme unser Körper bekommt, wenn ein Mangel an Wasser herrscht. 

 

Somit hatte ich am Ende ein Buch in den Händen, das mich von der ersten bis zur letzten Seite bewegte, erstaunte und teilweise auch ängstigte. Doch dies war es wert, denn die Geschichte bot neben interessanten Charakteren, auch viele emotionale und spannende Momente, welche mich an die Story fesselten. 


 

 

Schon mit seiner „“Scythe“-Reihe wusste mich Neal Shusterman zu begeistern. Mit diesem Werk schaffte er es aber mich einfach nur zu beeindrucken. Schon die Wahl des Themas war spektakulär, aber zusammen mit den Charakteren und Erlebnissen, wurde mir ein unvergleichliches Abenteuer geboten, welches auch nachträglich seine Wirkung nicht verfehlte. 


Sauerländer Verlag – 448 Seiten – Softcover: 15,00 € –
Jugendbuch/Dystopie – 22.05.2019

 

Vielen Dank an den „Sauerländer Verlag“ für das Rezensionsexemplar


Bereits rezensierte Bücher des Autors

Scythe – Die Hüter des Todes


3 thoughts on “[Rezension] „DRY“ von Neal & Jarrod Shusterman”

  1. Liebe Anja,

    aaahhh, ich will es immer noch lesen und es steht seit letztem Jahr auf der Wunschliste. Doch ich möchte noch so viel anderes lesen.
    Jedenfalls danke, dass du mit deiner Rezension, meinen Wunsch noch einen Sprung gegeben hast.

    Liebe Grüße
    Tina

    1. Juhu liebste Tina,

      Ich bin auch lange um das Buch herum geschwänzelt bis ich endlich zugegriffen habe. Ich war richtig froh es im Winter gelesen zu haben, da es mich im Sommer wohl kirre gemacht hätte. Immerhin geht es ja um verschwindendes Wasser.

      Ich bin schon gespannt, wann zu kommst es zu lesen. Aber lass dich ja nicht hetzen.

      Liebe Grüße an dich und Diego

  2. Hallo,

    vielen Dank für die Rezension. Ich habe schon viel von dem Buch gelesen und habe es noch auf meiner Liste stehen. Wenn du Neal Shusterman magst, dann kann ich auch die Vollendet-Reihe von ihm empfehlen. Die ist wirklich super geworden. Rezensionen zu den Büchern findest du auch in meinem Blog. Freue mich über Besuche.

    Liebe Grüße
    Jay von „Bücher wie Sterne“

Ich freue mich stets über Kommentare.