»Liebe ist nicht, was diese Arschlöcher von Poeten einen glauben machen wollen. Die Liebe hat Zähne; sie beißen; die Wunden schließen sich nie.«

Die vier besten Freunde Gordon, Chris, Teddy und Vern aus Castle Rock hören von der Leiche eines gleichaltrigen Jungen, die in der Gegend an den Bahngleisen liegen soll. Sie wagen sich auf einer abenteuerlichen Suche tief in die Wälder Maines, wo sie bei Sonnenschein und Blitz und Donner mehr über die Liebe, den Tod und die eigene Sterblichkeit erfahren, als ihnen lieb ist.


 

 

 

Nachdem ich „Stand by me“ vor Jahren einmal gesehen hatte, wollte ich nun endlich auch die Novelle dazu lesen. Dabei erwartete ich diesmal keinen Horror, da ich schon vorab wusste, dass es sich hier um eine autobiografische Geschichte handeln sollte. Da es aber trotzdem eine große Schlüsselszene im Buch gab, war ich gespannt wie die 4 Freunde ihr Abenteuer bestehen und was sie dabei erleben würden. 

 

Schon ab der ersten Seite wurde alles sehr poetisch umschrieben und wirkte so etwas gedehnt und mühselig. Ich kannte dies von vorherigen Bänden wie „Die Arena“, aber hier erreichte diese Schreibweise seinen Höhenpunkt. Zum Glück gab es aber die Parts in welchen es um das aktuelle Geschehen in Castle Rock ging. Hier trumpfte der gewohnte Stil auf, welcher durch die sehr detaillierten Beschreibungen auffiel. Egal ob Gebäude, Charaktere oder die Landschaft an sich, hier wurde man förmlich in die Geschichte gezogen, da sich vieles sehr real anfühlte. 

 

Auf die Charaktere im Buch war ich dabei am meisten gespannt, denn diese waren ja schon im Film recht ausgefallen. Dies änderte sich auch nicht wirklich, im Gegenteil, denn in der Geschichte wirkten die Figuren um einiges gefährlicher. Egal ob Vern´s Bruder Billy, sein Kumpel Ace oder der Besitzer des Schrottplatzes, alle hatten nicht nur eine heftige Sprachweise, sondern auch einen Hang zu Gewalt. Somit taten mir die Jungen fast schon leid. 

 

Dies blieb auch im Verlauf des Buches so, denn während ihres Abenteuers offenbarten sie immer mehr ihre Persönlichkeiten und wie sie geprägt wurden. Hier wurde es zu weilen wirklich sehr emotional, denn glückliche Erinnerungen erzielten sie nur in ihrem Zusammensein. Trotzdem waren diese Momente auch von Problemen belagert, welche sich durch die völlig unterschiedlichen Ansichten der Freude zeigten. Besonders Teddy fiel oftmals auf, da dieser oftmals sehr schnell gewalttätig wurde und dabei regelrecht austickte. 

 

Die Reise an sich war aber schließlich ein auf und ab von Gefahren, unterhaltsamen Momenten und Gefühlsausbrüchen. Besonders packend empfand ich dabei das Ende der Reise, welches noch einmal zeigte, in was für einer Welt die Freunde eigentlich lebten. Auch das Nachwort von Stephen King, in welchem er nicht nur etwas über die Geschehnisse, sondern auch über den weiteren Kontakt mit den Freunden  beberichtete, hatte es wirklich in sich. Somit war ein Nachdenken nachdem Buch kaum vermeidbar.


 

 

 

Was uns dieses Buch wirklich sagen will, kann ich leider auch nicht beantworten. Will es warnen, Mut machen, Freundschaften überdenken lassen oder zeigen das Neugier nicht immer zum erhofften Ziel führt? Dies muss man tatsächlich selbst herausfinden und sich dabei in ein Abenteuer stürzen, welches unterhält, aber auch schockiert und emotional berührt. Nur der leichte poetische Touch hätte aus meiner Sicht nicht sein müssen. 


Heyne Verlag – 256 Seiten – Taschenbuch: 9,99 € –
Roman – 11.05.2020

 

Ein großes „Danke schön“ an den Heyne Verlag und das Bloggerportal für das Rezi-Exemplar


Bereits rezensierte Bücher des Autors:

Friedhof der KuscheltiereDer dunkle Turm: DreiDer OutsiderSleeping BeautiesMind ControlFinderlohnMr. MercedesDer dunkle Turm:Schwarz – Die ArenaBrennen muss Salem

One thought on “[Rezension] „Die Leiche“ von Stephen King”

  1. Huhu Anja!
    Wie passend – du stellst heute Die Leiche vor, und ich den dazugehörigen Sammelband 😀 Die Leiche ist aus „Frühling, Sommer, Herbst und Tod“ tatsächlich meine Lieblingsgeschichte geworden. Ich mag genau den leicht poetischen Stil, den King hier an den Tag legt. Ich mag, wie er das Zusammenspiel der Jungen beschreibt, die Wanderung durch Maines Wälder, das Erwachsenwerden, dass sich in genau diesen wenigen Tagen irgendwo zwischen den Jungen abspielt. Schön zu lesen, dass es dir alles in allem auch gefallen hat 🙂

    Alles Liebe!
    Gabriela

Ich freue mich stets über Kommentare.