Ein wahres Feuerwerk der Fantasie
In Sledwaya, der Stadt, in der »das Gesunde krank und das Kranke gesund« ist, spielt dieses »kulinarische Märchen«. Es handelt von der Auseinandersetzung zwischen Echo, dem hochbegabten Krätzchen, und Succubius Eißpin, dem furchtbaren Schrecksenmeister Sledwayas, der Faust und Mephisto in einer Person verkörpert. Eißpin ist besessen davon, sich mittels der Alchimie zum Herrn über Leben und Tod aufzuschwingen – und dazu braucht er nichts notwendiger als das Fett von Echo. Der ist halbverhungert und sieht sich deshalb gezwungen, einen teuflischen Vertrag mit dem Schrecksenmeister abzuschließen.

 

 

 

 

Für mich ging es wieder einmal nach Zamonien und zwar in eine Ortschaft, welche ich bisher überhaupt noch nicht kannte. Die kleine Stadt Sledwaya dürfte dafür aber auch einen guten Grund haben, denn sie gilt als die krankste Stadt Zamoniens. Wo es in Buchhaim Unmengen an Antiquaren gab, reihten sich hier die Ärzte und Apotheker aneinander um die kranke Bevölkerung stets und ständig mit Medizin zu versorgen. Und hier soll eine schöne Geschichte schlummern? Oh ja!

 

Auch wenn das Buch „Der Schrecksenmeister“ heißt, geht es eigentlich um Echo, welcher eine Kratze ist. Dieser lebte bei einer netten Frau, welche ihn bis zu ihrem Tod pflegte und fütterte. Doch nun endete diese Zeit und Echo musste einen Ausweg ausfinden. Hier kam dann schließlich der Schrecksenmeistr ins Spiel, welcher Echo in einen Vertrag zwang, welcher schließlich seinen Tod bedeuten würde. Dafür würde ihn der Schrecksenmeister nicht nur verköstigen, sondern auch ein Zuhause bieten. Nachdem dies geschehen war, konnte die Geschichte richtig starten.

 

Dazu gehörte natürlich das man erfuhr, was eigentlich eine Kratze ist und was sie von einer Katze unterschied und natürlich welche Aufgabe der Schreckensenmeister überhaupt hatte. Hier möchte ich gleich erwähnen, das dieser Band wohl der düsterte aus Zamonien war. Denn auch wenn es sonst immer viele Gefahren gab, jagte mir dieser regelrecht Angst ein. Dies lag vermehrt am Schrecksenmeister selbst, welcher eine fast schon krankhafte Obsession zu allen Schrecklichen hatte und Spaß daran fand, wenn andere leiden. 

 

Echo in diesem Umfeld zu erleben war daher eine recht emotionale Sache. Bis zum Ende fieberte ich mit um er aus den Händen des Schrecksensmeisters entkommen konnte. Denn Echo war wirklich ein ganz zauberhaftes Wesen, das in dieser düsteren Welt fast schon deplatziert wirkte. Natürlich genoss er gerade die tolle Bespeisung bei Schrechsenmeister Eißpin, musste aber doch feststellen das er und sein Schloss etwas Unheimliches an sich hatten. 

 

Wer bis dahin noch nichts aus Zamonien gelesen hat, der sollte vielleicht erst mit einem anderen Band beginnen. Die sehr dunkle Handlung ist zwar ein Markenzeichen der Bücher, aber hier ging man noch einen Schritt weiter. Daher lohnt sich eher erst Buchhaim oder die Abenteuer von Käptn Blaubär zu lesen, da hier deutlich mehr freundliche Aspekte der Welt gab. Der Schreibstil war aber unverkennbar. Walter Moers spielte wieder mit seiner erschaffenen Welt und sorgte mit liebevollen Details dafür das man trotz der Krankheiten und Gefahren Sledwaya einmal besuchen wollte. 

 

 

Wer Zamonien bereits mehrfach besucht hat, der dürfte auch diesmal wieder ein tolles Abenteuer erleben. Zwar waren die Erlebnisse in Sledwaya mit die düstertesten und blutigsten, welche ich bisher auf dem zamonischen Kontinent durchleben musste, aber Echo und seine liebliche Darstellung sorgten für das nötige Licht im Dunkel. Nebenbei gab es wieder eine Menge über Zamonien selbst zu erfahren und natürlich mit den Illustrationen auch viel zu bestaunen . 

 

Penguin Verlag – 400 Seiten – Hardcover: 26,00 € –
Fantasy – 13.07.2020
Ein großes „Danke schön“ an den Penguin Verlag und das Bloggerportal für das Rezi-Exemplar

Bereits rezensierte Bücher des Autors:

Der BücherdracheWeihnachten auf der LindwurmfesteDie Stadt der Träumenden Bücher Teil 1(Graphic Novel)Die Stadt der Träumenden Bücher Teil 2(Graphic Novel)Prinzessin Insomnia und der albtraumfarbene NachtmahrDas Labyrinth der Träumenden BücherDie Stadt der Träumenden BücherDie 13 1/2 Leben des Käpt´n BlaubärRumo & Die Wunder im DunkelnEnsel und Krete

2 thoughts on “[Rezension] „Der Schrecksenmeister“ von Walter Moers”

  1. Auch wenn es schon viele Jahre her ist, dass ich es las, ich habe den Schrecksenmeister geliebt. Die vielen Details zum Kochen, die außergewöhnlichen Rezepte, usw, machen es tatsächlich zu einem kulinarischen Märchen, das Hunger auf die vielen Leckereien macht, mit denen Echo gemästet wird. Dazu die Sprachverliebtheit und die vielen außergewöhnlichen Charaktere, ein Traum.

    Noch viel besser wird das Buch allerdings, wenn man bereits „Spiegel, das Kätzchen“ von Gottfried Keller gelesen hat, bei dem sich Moers für dieses Buch … sagen wir … inspiriert hat lassen und man all die Anspielungen erkennt 😀 .

    1. Hallo Holger,

      das mit „Spieglein, das Kätzchen“ habe ich tatsächlich schon gewusst. Allerdings kam ich noch nicht dazu es zu lesen. Ich stelle es mir aber sehr interessant vor. 🙂

      Das mit den kulinarischen Märchen, hatte ich bewusst nicht mit reingenommen. Es ging zwar viel um das Essen bzw. die außergewöhnlichen Speisen Eißpins, aber ich nahm dies nie so extrem wahr. Als ich dann am Ende entdeckte das es ein kulinarisches Märchen sein sollte, dachte ich eher so „Achso?“, weil ich mein Hauptaugenmerk einfach nicht darauf gelegt hatte. 🙂

      Das dieses Buch allerdings ein wahrgewordener Traum ist, unterstütze ich gerne. 🙂

      LG, Anja

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