Kommissar Herbert Wamprechtshammer hat’s nicht leicht. Erst auf Reha dank Hexenschuss und jetzt auch noch eine Isarleiche. Dem Opfer wurden sämtliche Gliedmaßen fein säuberlich amputiert und das Herz bei lebendigem Leibe herausgeschnitten. Als sich zu der Leiche auch noch ein grausam zu Tode gefolterter Fitnesstrainer und eine verschwundene Finanzbeamtin gesellen, sind der Kommissar und seine Kollegen Theresa Gruber und Siegfried Leininger gefordert. Ein Serienmörder treibt sein böses Spiel in der Isarmetropole. Doch ohne ein gewisses Quantum an Münchner Gemütlichkeit, Bier und Hendl läuft beim »Berti« Wamprechtshammer gar nichts.
Meine Meinung
Wenn ich etwas für mich entdeckt habe, dann Krimis, die sich gerne einmal selbst auf die Schippe nehmen und mir als Leser, nicht nur spannende Fälle, sondern auch ein bisschen Unterhaltung bieten. Genau so ein Krimi erwartete mich in „Brunzkachl“, welcher der erste Band einer neuen Reihe ist.
Darf ich vorstellen, Herbert Wamprechtshammer, seines Amtes Kriminalhauptkommissar in München und leidenschaftlicher Genießer von guten Essen und einem kühlen Bier. Gerade aus der Reha entlassen und noch immer etwas von seinem Bandscheibenvorfall erholt, lernte ich ihn und sein Gemüt erst einmal kennen. Wer einen verschrobenen älteren Mann erwartet, dem darf ich sagen, das der Herbert, bzw. Berti, wie ihn alle nennen, ein ausgefuchster Kerl ist. Er ist mit der Zeit gegangen, sträubt sich nicht gegen Computer, Technik & Co. und führt eine freundschaftliche Beziehung zu seiner Ex-Freu, die nun mit einer anderen Dame zusammen ist. Es ist gerade zu erfrischend zu erleben, wie er sein Leben bestreitet, denn das enthielt so einige Überraschungen, die ich nicht kommen sah.
Gleich vorab muss ich allerdings sagen, das man die Handlungen in keinstem Fall als realistisch ansehen dürfte. Es wäre zwar teilweise sehr gut, für das Arbeiten miteinander, denn im Buch gingen die Kollegen von Berti sehr herzlich miteinander um und fühlten sich daher wie eine große Familie an. Wie es eigentlich in Präsidien aussieht, kann man sich denken. Diese Herzlichkeit wurde jedoch damit auf die Spitze getrieben, dass Berti oder einer seiner Kollegen, auch mal mit ein paar Bierchen intus das Auto oder das Fahrrad nicht stehen ließen. Da ich aber ab der ersten Seite wusste, dass man hier die deutschen Gegebenheiten etwas verulkte, nahm ich es hin. Trotzdem rate ich vorsichtshalber mal, dies nicht nachzumachen.
Die Hauptfigur war somit schon mal sympathisch, da war die große Frage nur, ob dies auch die Story kann. Ja, sie konnte überzeugen. Lernte ich anfangs den Kommissar und sein Revier etwas besser kennen, ging es schon bald in den Fall. Dieser wirkte überraschend grausam, aber auch gut durchdacht und sehr informativ. Tatsächlich gab es Szenen, wo ich völlig erstaunt dasaß und das Gelesene erst einmal sacken lassen musste, nur um dann interessante Fakten zu erlesen. Der Spagat zwischen Humor und Krimi war zwar dabei etwas krasser, aber immer noch gut ausgewogen. Besonders das Ende, welches eine Verlagsmitarbeiterin als äußerst heftig beschrieb, war für mich ehrlich gesagt, mal erstaunlich realitätsnah. Genaueres wird nicht gesagt, aber es gibt ein Happy End, das nicht für alle happy endet.
Trotzdem wirkte das Buch auf mich rundum gelungen und schaffte es mit seinen pfiffigen Ideen, den interessanten Charakteren und packenden, aber auch unterhaltenden Schreibweise zu überzeugen. Wer übrigens des bayrischen Akzents nicht mächtig ist, der findet für die vielen Momente in denen er angewandt wird, ein Glossar im hinteren Bereich des Buches. Der Krimi-Fan in mir schreit: „Fortsetzung, Fortsetzung!“ Zum Glück folgt diese.
Mein Fazit
Dieser Krimi hatte es gewaltig in sich. Damit meine ich nicht nur die deftigen Speisen, die Berti in den fast 300 Seiten zu sich nahm, sondern auch den zu lösenden Fall, der das ein oder andere „OMG!“ herauspurzeln ließ. Doch zum Glück gab es auch einen hohen Unterhaltungswert, der mir ein paar Lacher entlocken konnte. Somit ein toller Mix, der lesenswert ist und den man so schnell nicht vergisst.
Mitteldeutscher Verlag – 288 Seiten – Taschenbuch: 14,00 € – Krimi/Komödie – 04.06.2019
Die Bewertung
Vielen Dank an den „Mitteldeuscher Verlag“ für das Rezi-Exemplar
Hallo Anja,
schon beim Titel musste ich schmunzeln und Deine Rezension hat mich überzeugt, dass ich dem Buch eine Chance geben muss. Ich bin gerade auf der Suche nach Büchern, in denen auch Humor und Augenzwinkern vorkommt und das hier scheint mir auf jeden Fall sehr gut dazu zu passen.
Hab vielen Dank für diesen Tipp!
LG Gabi
Hallo liebe Gabi,
ich freue mich immer, wenn ich Leute mit meiner Freude über ein Buch anstecke. 🙂
Ich kann dir auch die Reihen von Lotte Minck und Miriam Rademacher empfehlen, welche ebenfalls beide Krimödien schreiben. 🙂
Den Mix aus Krimi und Humor liebe ich einfach.
Sehr, sehr gerne. Vielen dank für deinen lieben Kommentar. Mal sehen wann ich das Buch bei dir entdecke.
VlG Anja