Was tun, wenn „Harry Potter“ und „Alice im Wunderland“ verboten werden? Ein Buch über die Macht und die Bedeutung von Büchern
Amy liebt Bücher und das Lesen. Doch dann wird ihr Lieblingsbuch aus der Schulbibliothek verbannt – angeblich ist es ungeeignet für Grundschüler, respektlos und unmoralisch. Die sonst so zurückhaltende Amy ist empört: Es ist ein ganz tolles Buch! Und jeder sollte es ausleihen und lesen können! Als immer mehr Bücher aus den Regalen verschwinden, eröffnet Amy kurzerhand die G.S.B., die Geheime Schließfach-Bibliothek. Hier können ihre Mitschüler alle verbannten Bücher heimlich ausleihen. Schon bald boomt Amys Bibliothek, und gemeinsam schmieden die Kinder einen Plan, um sich gegen die Bücherverbannung zur Wehr zu setzen. Denn niemand soll ihnen vorschreiben, welche Bücher sie lesen dürfen!
Wer darf eigentlich entscheiden was wir lesen? Lehrer, Glaubensrichtungen oder gar ein ganzes Land? Wohl eher nicht. Gerade was Kinder lesen dürfen, sollte allein von ihren Eltern abhängen und nicht von jemand fremdes. Warum ich das frage? Weil es genau darum im Buch geht.
In der Schulbibliothek der kleinen Amy verschwinden immer mehr Bücher, weil eine überbesorgte Mutter glaubt, das einige davon, den Grundschülern schaden würden. Was das für Bücher sind? Da wären zum Beispiel die „Greg´s Tagebuch“-Bände oder Amy´s Lieblingsbuch „Eine wie Keine“. Immerhin könnten Kinder dadurch lernen zu klauen, zu lügen oder neue Schimpfworte lernen. Etwas Wahres hat es ja, aber es gibt nun mal auch eine Kehrseite, denn Bücher vermitteln auch viel Gutes.
Die Geschichte rund um Amy und ihre Wehr gegen die Bücherverbannung, fand ich einfach nur toll. Ich selbst hatte in meinem Leben zwar nie so ein Erlebnis, aber das dies tatsächlich in Ländern stattfindet, konnte ich in nachträglichen Recherchen herausfinden. Besonders herausstechend war dabei die Schreibweise, die mich als Erwachsene ansprach. Ein ungewohntes Gefühl, da sich Kinderbücher sonst sehr befremdlich für mich anfühlen.
Doch hier war ich ab der ersten Seite komplett in meinem Element und las das Buch in einem Ruck. Es machte einfach zuviel Spaß, und zwar dazu auch noch zu spannend, als dass ich es weglegen konnte. Das hatte ich vor allem Amy zu verdanken, die mich an mein jüngeres Ich erinnerte. Ein ruhiges Mädchen, das lieber alles hinnimmt und in sich hineinfrisst, das gerne liest und gerne in der Bibliothek war und erst so nach und nach zu sich fand. Bei Amy kam allerdings noch ein weiteres Problem hinzu, denn ihre Familie war mit insgesamt 5 Menschen recht groß und als älteste Tochter, musste sie oft gegenüber ihren Schwestern kapitulieren. Um so schöner war es, sie aufblühen zu sehen. Die anfangs recht scheue Person, entwickelte im Verlauf der Geschichte immer mehr Mut und sprang am Ende sogar über ihren eigenen Schatten.
So hatte ich insgesamt 3 Gebiete, auf die ich mich konzentrieren musste, was mir aber überhaupt nichts ausmachte, da alles sehr schön miteinander verflochten war. Das einzige was mich erstaunte, war die plötzlich extreme Lesefreude der Schüler. Wirkte Amy am Anfang noch sehr allein mit ihren Büchern, zeigten sich in der Zeit der Verbannung die ganzen Buchliebhaber. Hier hätten es ruhig ein paar weniger sein können, da es einfach unglaubwürdig klang.
Trotzdem kann ich für dieses Buch eine Empfehlung aussprechen, da sowohl Kinder als auch Erwachsene nicht nur ihren Spaß haben, sondern auch mit einem AHA, das Buch verlassen werden.
Dieses Buch sprach ein Thema an, das wir in Deutschland wohl eher weniger kennen, aber doch wichtig ist. Die Bücherverbannung aus Bibliotheken. Dieses wurde im Buch wundervoll umgesetzt und ist für Kinder als auch Erwachsene zwischen 9 und 99 eine lesenswerte Lektüre.
Hanser Verlag – 248 Seiten – Hardcover: 15,00 € – Kinderbuch – 18.02.2019
Vielen Dank an den „Hanser Verlag“ für das Rezi-Exemplar
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