Die deutschen Unternehmen haben sich von Tretmühlen in Klapsmühlen verwandelt. Ungelernte Führungskräfte dilettieren auf den Chefsesseln. Meetings mutieren zu Machtkämpfen. Immer mehr Arbeitsabläufe enden in einem Irrgarten der Sinnlosigkeit. Und die Mitarbeiter gebrauchen ihren Kopf vor allem zu einem Zweck: zum Kopfschütteln über die haarsträubenden Zustände. Martin Wehrle zeichnet ein schonungsloses und witziges Panorama des Irrsinns im deutschen Büroalltag – Wiedererkennungswert garantiert.


 

 

Wenn Sie von der Firma reden, in der Sie arbeiten, benutzen Sie da häufiger das Wort „wir“ oder „ich“. Viele würden hier wohl „Wir“ antworten, da sie sich als Teil der Firma sehen. Doch leider wird dieses „WIR“ immer mehr verwischt. Wo wir schon allgemein mit der Aufteilung von Arm und Reich zu kämpfen haben, ist dies bei vielen auch im Berufsleben mittlerweile zum Alltag geworden. Die Schätzung von Personal wird immer geringer, da der Ruf der Firma oder die Zufriedenstellung von Aktionären Vorrang haben. 

 

Martin Wehrle spiegelte einmal wider was in den Büros von Deutschland mittlerweile zur Normalität geworden ist. Stress, miese Bezahlung und das Gefühl, das kleinste Zahnrad im Getriebe zu sein sind alltäglich geworden. Aufmucken und etwas sagen, ist natürlich auch nicht gewünscht, zumal die Arbeiter meist eh Angst haben, den sicheren Job zu verlieren. Doch wo soll das alles noch hinführen?

 

Eine gute Frage, auf welche natürlich auch das Buch keine Antwort liefern konnte. Wie auch? Denn es wird wahrscheinlich nur von den normalen Arbeitern gelesen und nicht von einem Chef oder sogar einem Anteils habenden. Ich hätte es schön gefunden, wenn statt der ganzen Beschreibungen von schlechten Arbeitsstätten und unfähigen Chefs, auch Beispiele geliefert würden, die zeigen, wie es vielleicht auch anders gehen würde.

 

Dies wäre dann auch schon mein einziger Kritikpunkt. Ansonsten, fand ich die Thematik, die Beispiele und auch allgemein die Schreibweise sehr ansprechend. Gerade als gelernte Bürokraft musste ich hin und wieder nicken und erkannte Situationen aus dem eigenen Leben wieder.  Trotzdem wurde ich auch ein paar Mal überrascht und natürlich auch geschockt. Mit der Handlung des Buches zu arbeiten ist trotz allem etwas schwer, da es viel Mut und Kraft braucht um dem Irrenhaus zu entkommen. Trotzdem ist es eine herrlich unterhaltsame, aber auch ehrliche Lektüre.


 

 

Spannend und unterhaltsam geschrieben, zeigte Martin Wehrle einmal auf, was in den deutschen Büros so schiefläuft. Dabei wurden nicht nur große Firmen berücksichtigt, sondern auch kleine. Besonders interessant war für mich aber die Ansicht für deinen einzelnen Arbeiter. Leider lieferte der Autor keine wirklichen Antworten, Lösungen oder Ansätze dafür, wie es zu einer Änderung kommen könnte. Trotzdem bin ich froh, dieses Buch gelesen zu haben, da es mir zeigte, das heutzutage wirklich mehr der Schein, als Sein vorrangig ist. 


Ullstein Verlage – 288 Seiten Taschenbuch: 10,99 € –
Ratgeber – 27.12.2019

 

Vielen Dank an den „Ullstein Verlage“ für das Rezensionsexemplar

One thought on “[Ratgeber-Rezension] „Ich arbeite in einem Irrenhaus – Vom ganz normalen Büroalltag“ von Martin Wehrle”

  1. Liebe Anja,

    der Titel verleiht ja schon, dass Buch zu kaufen und neben sich auf den Schreibtisch zu legen, nur um zu gucken, was der Abteilungsleiter sagt. Aber nein, nur von problemen zu erzählen ohne Lösungen aufzuzählen oder kreativen Austausch anzuregen, macht keinen Sinn.
    Ich glaube, ich könnte darüber auch ein gutes Buch schreiben. *lach

    Aber schön, wenn das Buch unterhält und zeigt, dass man nicht allein ist 🙂

    Liebe Grüße
    Tina

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