wenn ich dieses Jahr auf etwas gewartet hatte, dann auf den 2. Teil der neusten „Es“-Verfilmung. Letzten Freitag war es nun so weit und ich beschritt die heiligen Hallen von meinem Kino des Vertrauens, um mich zusammen mit dem „Club der Verlierer“ Pennywise zu stellen. 
Und glaubt mir, wenn ich sage, ich hatte Erwartungen. Um genau zu sein, hatte ich eine ganze Wagenladung davon, da es einfach noch zu viel zu erzählen gab. Denn wie einige von euch, habe ich mich bereits durch die fast 1600 Seiten des Buches gearbeitet und hatte so Wissen, dass ich nun endlich auf der großen Leinwand sehen wollte. 
Immerhin war dies die erste Verfilmung für das Kino. Doch Moment, war da nicht ein anderer Film? Oh ja, allerdings war dieser Film für das Fernsehen. Vergleichen würde ich beide Verfilmungen trotzdem nicht, da sie versuchten die Story in ihrem verfügbaren Rahmen umsetzen. Dass der 1990 ausgestrahlte Film fast schon harmlos war, lag einfach daran, das er im TV lief und so ein viel größeres Publikum ansteuerte. Man konnte also keine extrem heftigen Szenen zeigen, da man nie wusste, wer sie sieht. Zudem war es einfach eine andere Zeit und die Trick-Abteilung noch nicht so weit vorangeschritten. 


Ich muss gestehen, dass ich diesen Film gefühlte 100 mal gesehen habe, da er viele Punkte des Buches auffasste. Zwar schaffte er es nicht mich zu gruseln, aber erzeugte trotzdem eine Atmosphäre, die dafür sorgte, das man mehr wissen wollte. 
Als ich dann die ersten Trailer zur Neuverfilmung sah, war ich hin und weg. Pennywise machte mir schon in den kurzen Ausschnitten Angst, da man einfach sah, das dies kein gewöhnlicher Clown war. Natürlich wurde der Film so schnell wie möglich geguckt und ich fand es toll, das man ihn aufgeteilt hatte. Da im Buch gerade die Jugend-Versionen einen großen Teil ausmachten, war es schön, das man sich für sie eigens Zeit nahm. 
Schade war hier nur, das man stark vom Buch abwich. Hier fehlten mir als Person, die es gelesen hatte, die Momente wo ich dachte: „Ahhh, daran erinnere ich mich!“. Da man sich wieder einmal nicht an die Jahreszeiten aus dem Buch hielt, war es schon klar, das es Abweichungen geben würde, das man aber auf markante Szenen verzichtete, tat mir im Herzen weh. 
Schließlich war es soweit und die Ankündigungen für „ES: Kapitel 2“ gingen heraus. Die Trailer folgten und Klein-Anja saß davor und dachte: „Ok, das wird lustig!“. 
Genau das wurde es nicht. Der 2. Teil lieferte für mich so einige Horror-Momente, bei denen ich mir die Hände vorhielt. Ich muss ja meine Nachtangst nicht noch mit Material füttern. Horrorfilme nehmen, will ich mir allerdings auch nicht. Wobei, Horrorfilm würde ich es nicht einmal nennen. Tatsächlich gab es für mich viel zu viele lustige Szenen. Auch die Worte „Fick dich!“ kamen mir viel zu oft vor und verloren nach geraumer Zeit an Bedeutung. 
Was mich aber besonders ärgerte, war wieder einmal die Story. Wer sich schlau gemacht hatte, der konnte lesen, das Stephen King selbst neue Szenen für den Film schrieb. Diese erkannte ich sofort, da sie gut in die Situation passten, aber doch anders waren. 
Tatsächlich ging es mir bei den Kino-Besuchen weniger um die Schauspieler, sondern um die Darstellung der Geschichte. Ja ok, es ging mir um Pennywise als Figur, da diese eine äußerst komplexe Struktur hat. Somit erhoffte ich mir natürlich, das den Besuchern des Filmes auf interessante Weise erklärt wurde, was ES ist, woher es kommt und was seine Absichten sind. Das Erste wurde stellenweise erklärt, der 2. Punkt überhaupt nicht und der 3. war auch wieder so Mittelmaß. 
Um so erstaunter war ich als ich in der Filmpause über das Buch und seine Inhalte sprach und Besucher aufmerksam lauschten. Man merkte einfach, das sie hinter die Fassade von ES blicken wollten, es aber nicht konnten, weil es ihnen nicht gezeigt wurde. Fast fortwährend blieb ES Pennywise, weswegen sogar mein Freund davon ausging, das es seine natürliche Gestalt war. Doch das stimmt nicht. ES ist ein Formwandler, durfte das aber einfach nicht zeigen. 


Da mich die Geschichte um Derry aber weiterhin so fasziniert, werde ich wohl auch die beiden Neuverfilmungen noch viele weitere Male sehen. Auch das Buch werde ich noch weitere Male lesen und als Hörbuch hören, da es mir viel mehr liefert, als es die Filme können. Besonders aber das Wesen, das hinter ES steckt, wird wirklich erklärt, auch wenn es beim ersten Lesen mega schräg klingen mag. 

2 thoughts on “Pennywise und meine Reise durchs Buch, ES (1990) und ES: Kapitel 1 und 2”

  1. Hallo Anja,
    ich fand die Neuverfilmung schon recht gut, aber was mich etwas gestört hatte war, dass doch zu viel Augenmerk auf die Effekte gelegt wurde. Klar, man kann vieles mehr heutzutage machen als bei der ersten Verfilmung, aber für mich wurde es dadurch etwas zu blutig und teilweise eklig.
    Aber ich mag trotzdem beide Filme und wie du schon sagst ist das beste aber immer noch das Buch. 🙂
    Danke für deinen tollen Bericht.
    Liebe Grüße
    Diana

    1. Huhu liebste Diana,

      mir waren manche Effekte auch zuviel,m da sie einfach unecht aussahen. Wir leben in einer Welt mit 4K, da sieht man alles. Und wenn etwas in das Bild eingefügt wird, wirkt es nunmal sehr schnell, sehr unecht. Der Ekel störte mich nicht mal so sehr, da man hier coole Ideen hatte. Klar war ich geschockt, aber ich dachte auch „OMG, ist das genial!“.

      Hast du den damaligen Fernseh-Film gesehen? Der war nochmal etwas komplett anderes.

      Danke für deinen lieben Kommentar.

      VlG, Anja

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