wenn ich etwas kenne, dann Tiefs die mich teilweise Wochen außer Kraft setzten und in denen ich einfach keine Konzentration für das Lesen eines Buches aufbringen konnte, geschweige denn es zu rezensieren. Doch gerade als Vielleserin möchte ich weiter in Welten abtauchen. Doch was ist mit Personen, die noch nie Leser waren, aber z.B. Geschichten mögen?

 

Natürlich gebe es da die Option des Hörbuches, doch jene verlangen ja ebenfalls, dass man ihnen zuhört. Ok, der ein oder andere mag es einfach eine freundliche Stimme zu hören, doch darum soll es hier nicht gehen. Mir fiel einfach auf, das in Kliniken Spiele, Puzzle und stets Bücher ausgelegt waren. Das ist auch toll, aber mir fiel auf, dass gerade die Bücher nie angerührt wurden. Doch warum?

 

Man stelle sich mal eine psychiatrische Klinik vor, in der Patienten liegen, die gerade an einem Punkt im Leben angekommen sind, wo sie einfach nicht mehr können. Dazu noch welche, die durch einen Unfall, Schlaganfall oder gar von Geburt an nicht in der Lage sind eine große Konzentration aufrechtzuerhalten. Was sollen diese Personen mit einem dicken Buch, in dem die Seiten von oben bis unten nur mit Zeilen versehen sind? (Ich nehme hier selbstverständlich nicht alle Patienten mit rein, da aufgrund der massiven Vielfalt an psychischen Problemen, jeder Patient individuell zu betrachten ist)

 

Eine von mir besuchte Klinik versuchte es mit einer Leserunde, welche fest zum Therapieplan gehörte. Doch ist dies der richtige Weg, alle zum Lesen zu „zwingen“? Aus meiner Ansicht nicht, denn es zeigte sich, das diese Runde fast schon verhasst war und lieber dafür genutzt wurde um auf dem Handy herumzudrücken oder zu schlafen. Na yeah!!! Aber kein Wunder, denn wer will schon zum Lesen gezwungen werden, wenn er vorher z.B. überhaupt nicht las? Von daher sollten solche Gruppen auf freiwilliger Basis beruhen. 

 

Kommen wir aber nun zum eigentlichen Thema, denn ich entdeckte in diesem Jahr die mir unbekannte Welt der Comics, Cartoons und Graphic Novels. Doch nicht einfach so, denn tatsächlich entdeckte ich sie für mich in einer Zeit, in der es mir nicht gut ging. Ich war gerade in einem Tief, in welchem meine Welt grau und ohne jedes Fünkchen Licht war. Doch das änderte sich, als ich mein erstes Comicbuch, in dem Fall „The Umbrella Academy“, öffnete und mich erstmal an den Bildern erfreute. Während mich der Anblick eines Buches schon erschöpfte, schaffte es dieser Comic mir nicht nur ein wenig Farbe in meine Welt zu bringen, sondern auch meine Lesefreude wieder zu steigern. Dies lag vor allem daran, das in Comics viel „Gesprochenes“ gezeigt wurde und man den Gefühlen und Handlungen mit Bildern zeigte. Kurz zusammengefasst, ich las nur die Sprechblasen und konnte mir alles andere einfach ansehen.

 

Was wäre also, wenn in Kliniken mehr Bilderbücher, Comics, Cartoons oder Graphic Novels in den Regalen stehen würde und man den Patienten Mut machen würde, sich schon allein an den Bildern zu erfreuen. Die Texte kann man ja immerhin auch später lesen. Viele die vielleicht einfach auf ihrem Zimmer sitzen würden, könnten dadurch Mut schöpfen, da es mittlerweile viele Bücher und Hefte aus diesen Bereichen gibt, die sich mit psychischen Problemen oder Entwicklungsstörungen wie Autismus beschäftigen. Das perfekte Beispiel hierfür, wären wohl die Comics von Daniela Schreiter, welche Autisten und psychisch erkrankten Menschen Mut, Hoffnung und Unterhaltung bringt.



Die Klinken müssen einfach bedenken, das die Patienten auch zwischen ihren Therapien wieder etwas brauchen um ins Leben zu finden. Sie auf ihren Zimmern rumsitzen zu lassen oder den Fernseher als Unterhaltungsmaterial einzusetzen, sind keine Dinge, die uns wieder stabil werden lassen. Aber vielleicht ein Held aus einem Comic, der uns zeigt, dass wir nicht nur wertvoll sind, sondern auch ungeahnte Stärken in uns tragen.

One thought on “[Mein Leben mit …] Könnten Comics und Graphic Novels bei Depressionen helfen??”

  1. Danke für diesen Beitrag! Ich finde eh, dass Fernseher in Klinikzimmern völlig fehl am Platz sind und dass Medien, die andere nicht nerven (aka Bücher und Comics) viel angenehmer wären, zumal im Fernsehen potentiell triggerndes oder verstörendes Material gesendet werden kann.
    Liebe Grüße

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