wie einige wissen habe ich derzeit mit meinem Schlaf zu kämpfen. Dies liegt nicht nur daran, dass ich derzeit mein Nachtmedikation ausschleiche, sondern auch an der Tatsache, dass ich zu Grübeln anfange. Sobald ich liege, das Licht aus geht und ich eigentlich entspannt schlafen möchte, fängt mein Kopf an alles durchzukauen das ihm gerade in den Sinn kommt. Und da in der Welt viele Dinge passieren, gehen meinem Kopf auch die Ideen nicht aus. Von der Vorstellung mit Magie den Regenwald zu retten über die Ungerechtigkeit in der Welt bis hin zu Überlegungen für die nahe Zukunft ist alles dabei. Dadurch kommt nicht selten vor, dass ich vor dem Einschlafen noch locker 2 Stunden im Bett liege, bis mich aus Erschöpfung endlich der Schlaf übermannt.
Mit Hilfe meiner Psychotherapeutin habe ich hierfür mittlerweile eine kleine Lösung gefunden, denn wenn ich nach 30 Minuten noch nicht eingeschlafen bin, stehe ich wieder auf und beschäftige mich solange bis die richtige Müdigkeit kommt. Dies ist tatsächlich sehr anstrengend und belastend, da mein Tagesrythmus dadurch durcheinander kommt. Zudem mag ich es nicht sehr spät aufzustehen, da ich mich dann besonders gegenüber meinem Freund, der früh aufsteht, schäme. Doch ich muss da jetzt durch, denn ich will mein Bett wieder als schöne Schlafort wahrnehmen und nicht als einen Platz an dem meine Gedanken freie Bahn haben.
Wer jetzt übrigens glaubt, dass bei mir nur abends die Gedanken kreisen, den muss ich enttäuschen. Denn tatsächlich hat sich bei mir ein Automatismus eingestellt, durch welchen ich eigentlich alles regelrecht totdenke. Dadurch erkläre z.B. Gegenstände zur Gefahr, obwohl diese entweder nur äußerst selten eine sind oder gleich garnicht. Das beste Beispiel sind hier Laternen oder Bäume, denn wenn ich an denen vorbeilaufe, habe ich nur einen Gedanken und der lautet „Schnell weiter, denn das fällt sonst auf dich!“. Dies lässt sich noch auf viele andere Dinge projizieren, denn das Gleiche gilt für Schilder über Geschäften, den Weihnachtsbaum auf dem Weihnachtsmarkt oder eben bei Begegnungen mit Menschen. Bei letzteren hab ich natürlich nicht die Angst dass sie auf mich fallen, sondern mache mir Gedanken über ihre Absichten.
Wenn jemand hinter mir läuft gehen in meinem Kopf sofort die wildesten Überlegungen los. Das Gleiche trifft übrigens auch auf Personen zu, die auf mich zukommen. Das beste Beispiel war hier das Treffen mit einer anderen Bloggerin. Ich habe mir schon Tage vorher Gedanken gemacht ob sie mich mag, was ich mit ihr reden soll usw. … Beim Treffen selbst war ich dann nervös für 10 und danach ging es weiter mit all den Sachen, die ich vielleicht falsch gemacht habe. Das Ding ist, ich weiß wie sinnlos das ist, denn ich kann sowohl vor Ereignissen als auch danach nichts ändern. Es bringt mir also garnichts mir noch ewig Vorwürfe zu machen oder vorher schon in Panik zu verfallen. Doch in den Situationen übernehmen halt die Gedanken die Überhand und ich beuge mich ihnen automatisch.
Zusammengefasst kann ich sagen, dass mein Kopf nie ruhig ist. Deswegen probiere ich auch viele Hörbücher zu hören, denn dann kommt nichts durch. Das Gleiche gilt für Videospiele, denn hier liegt die Konzentration eben nicht in der realen Welt. Da ich aber eben nicht den ganzen Tag vor dem Fernseher sitzen will, heißt es für mich nun Wege zu finden um wieder die Kontrolle über meine Gedanken zu haben. Denn um ehrlich zu sein beneide ich so einige Personen mit denen ich in den letzten Jahren gesprochen habe. Wenn ich ihnen nämlich erzählte was bei mir im Kopf so los ist, war ihre einzige Aussage eigentlich immer, dass sie soviel garnicht denken könnten. Ich persönlich hoffe sehr irgendwann an den Punkt kommen, wo ich Begebenheiten die ich eh nicht ändern kann, einfach hinnehmen kann ohne sie davor und danach automatisch durchzukauen.
Doch bis dahin wird es noch ein langer Weg. Ich bin jedoch froh mittlerweile eine Psychotherapeutin zu haben, die dies ernst nimmt und ganz genau hinhört. Dank ihr habe ich das Gefühl auf einen guten Weg zu sein.
Hallo Anja,
dein Beitrag ist zwar schon etwas länger her, aber ich komme jetzt erst dazu bei dir zu kommentieren.
Ich kann das nachvollziehen, auch bei mir können die Gedanken fast nie still stehen, immer stelle ich mir (meist) das schlimmste vor. Zum Beispiel wenn unser Krümel alleine nach Hause kommt (was er schon öfter gemacht hat und auch super macht). Wie lange ist er schon unterwegs? Ist das normal? Was kann ihm nicht alles auf dem Weg passieren!
Es ist schön zu hören, dass du eine Psychotherapeutin gefunden hast, die dich versteht und mit dir daran arbeitet. Ich wünsche dir viele positive Fortschritte! :-*
Liebe Grüße
Diana
Hey Diana,
ich freue mich trotzdem dass du dir die Zeit genommen hast, um zu kommentieren.
Ich kann auch dich voll verstehen. Zwar habe ich keine Kinder, aber die Angst das ihnen was zustößt und man vielleicht nicht mal helfen kann, finde ich nachvollziehbar. Bei mir wäre es wohl so ähnlich wenn unsere Kater Freigänger wären.
Ja mit meiner Psychotherapeutin habe ich echt Glück gehabt. Sie verurteilt nicht, erklärt sachlich und versucht stets und ständig zu verstehen, was man empfindet und fühlt. Ein paar Fortschritte gab es auch schon, auch wenn es nur ein paar kleine waren.
Ich wünsche dir und deinem Krümel eine wunderschöne Rest-Adventszeit, sowie ein schönes Fest.
Viele liebe Grüße, Anja