diesen Dienstag war es nun soweit und ich hatte den nächsten Termin bei einer Psychologin. Die Spannung war groß, denn natürlich hatte ich innerlich die Hoffnung, hier vielleicht endlich einen Therapieplatz zu bekommen.
Sagen wir es kurz und knapp:
Ich habe keine neuen Platz und werde auch keinen weiteren Termin über die kassenärtzliche Vereinigung machen.
Doch fangen wir vorne an und somit mit der coolsten Psychologin welche ich bisher erlebt habe. Sie war nämlich unglaublich fröhlich und locker, und hatte dazu ein T-Shirt mit dem Aufdruck „frech, laut und einfach ich“ an. Ich glaube soviel Sympathie gegenüber einer Psychologin hatte ich noch nie.
Doch dann kam der Schock, denn sie erzählte mir, was es mit den sogenannten Notfallterminen auf sich hatte. Sie muss sich, wie viele eigentlich alle Psychologen, einen Termin in der Woche freischaufeln, um eben diese Notfall-Patienten aufzunehmen. Sie hatte also bis dato jeden Dienstag immer eine andere Person vor sich sitzen, welcher sie sagte musste, das dies ein einmaliges Gespräch sei, weil sie voll ist mit Patienten.
Ich glaube in dem Monat hörte man meine Hoffnung richtig in sich zusammen brechen, da mir zudem klar wurde, dass ich die Therapie, die ich bräuchte, vielleicht nie bekomme, da es in Deutschland einfach nicht genügend Psychologen gibt. Dazu kommt, das wir uns in einer Krise befinden und es noch mehr Menschen gibt, die psychisch einfach an ihre Grenzen gekommen sind.
Da hilft mir die Aussage „Jeder hat das Recht auf psychologische Behandlung!“ auch nicht. Klar ist das schön, aber es hilft Menschen nicht, da wir nicht nur das Recht brauchen, sondern eben die Behandlung.
Doch zurück zu der Psychologin, denn obwohl sie mir keine Therapie anbieten konnte, ging sie meine Krankheitsgeschichte einmal mit mir durch und stellte Fragen. Als sie so erfuhr wie meine Behandlung bisher ablief, konnte sie dann leider auch nur den Kopf schütteln. Aber anscheinend sorgte genau das dafür, das sie mir 4 Tests ( die ich noch nie gemacht habe) gab, mit der Bitte sie auszufüllen, damit er ausgewertet werden kann und sie mir bei einem 2. Termin besser helfen könne.
Richtig, die Dame, die eigentlich voll ist mit Terminen, die Kind und Familie hat, macht für mich eine Überstunde um zu helfen.
Ganz ehrlich? Wenn ich weinen könnte, ich hätte es getan. Allgemein hätte ich die Dame gerne als Therapeutin gehabt, denn ich konnte mich unglaublich schnell bei ihr fallen lassen. Leider zieht sie noch dieses Jahr um, weswegen eine Therapie eh nicht möglich gewesen wäre.
Ich ging also aus dieser Stunde mit einem weinenden und einem lachenden Auge hinaus. Und dem Wissen das die Patienten, die diese Dame als Therapeutin haben, in den besten Händen sind. Ist ja auch was.
Hey, alles Gute!