seit mittlerweile 8 Jahren nehme ich nun Antidepressiva. Um genau zu sein Quetiapin, welches viele auch als Seroquel kennen und Venlaflaxin. Das eine regelt meinen Tag, dass andere meine Nacht. Doch gerade in letzter Zeit machte mir genau dieser Zustand immer mehr Angst. Denn obwohl ich mich bereits von 400 mg Quetiapin und 300g Venflaxin auf 50 mg Quetiapin und 75g Venflaxin gekämpft habe, ist der Wunsch eben doch da zu sehen wie ich eigentlich ohne Medikamente zurecht komme.

 

Dieser Wunsch hat mehrere Gründe. Zum einen betrifft dies meinen Schlaf, welcher seit meiner Medikation völlig aus dem Ruder gelaufen ist. Zwar kann ich bestimmen, wann ich müde werde, aber habe den Nachteil, dass mein Schlaf mich nicht in die Tiefschlafphase führt. Ich bin nachts nur damit beschäftigt zu träumen, was ich deswegen weiß, da ich mich nach den aufwachen nicht nur an die Inhalte der Träume erinnere, sondern auch sagen kann wie viele Träume ich hatte. Mein Rekord liegt übrigens bei 11 verschiedenen Szenarien.

 

Der nächste Punkt ist ganz einfache die pure Angst. Mich erschreckt es einfach, wie selbst bei dieser geringen Dosierung der Körper bereits auf eine vergessene Einnahme reagiert. Doch nicht nur das, denn am Ende sehe ich ja jeden Tag im Spiegel was vor allem Quetiapin mir angetan hat. Denn dank des Medikaments nahm ich innerhalb kürzester Zeit an Gewicht zu, welches ich hartnäckig versuche zu mindern. Ich gelte derzeit als fettleibig und ganz ehrlich? Schön ist das nicht. Ich fühle mich unwohl und hapere somit auch immer wieder mit meinem Selbstwertgefühl. Besonders ärgerlich ist, dass ich  wirklich einiges tue um Gewicht zu verlieren, aber wirklich nichts geschieht. Das da Frust nicht weit ist, kann man sich denken.

 

Doch nicht nur die eigenen Erfahrungen, sorgte für den Gedanken eines kompletten Absetzend, sondern auch die Tatsache, dass ich mich viel mehr mit den Medikamenten auseinander setzte. Als ich sie damals bekam, war ich natürlich froh, denn sie gaben mir Halt. Aber eine kompetente Aufklärung über die Nebenwirkungen gab es nie. Durch pures Interesse schaute ich mir also alles zu meinen beiden Medikamenten an und war schon etwas sprachlos. Denn ich schaute mir nicht nur die Beipackzettel an, sondern las auch Berichte anderer die dieses Medikament einnahmen. Wie auch bei mir war es anfangs eine große Stütze, aber gerade in einer guten Phase merkten viele dann auch, wie viel Negatives darin steckt.

 

Tja und da kommen wir nun zum aktuellen Thema, dem Absetzen. Aktuell nehme ich kein Quetiapin mehr und muss sagen, dass es die psychischen Entzugserscheinungen echt in sich haben. Nicht nur dass ich unglaubliche Einschlafprobleme habe, ich kämpfe auch mit Übelkeit, Kopfschmerzen und enormen Kreislaufproblemen. Dies liegt vorallem daran, dass Quetiapin eines der am schwersten abzusetzenden Antidepressiva ist. Warum man es trotzdem gerne einsetzt? Weil es hilft und weil es in der Form nicht wirklich eine Alternative gibt. Ich persönlich hoffe bald das Gröbste überstanden zu haben, denn natürlich ist mein Alltag dadurch noch chaotischer geworden. Ich bin müde, unkonzentriert und habe kaum Kraft überhaupt etwas zu machen. Das sieht man auch derzeit am Blog. Eine Rezi zu schreiben ist für mich derzeit mit kompletter Auspowerung zu verbinden.

 

Ich persönlich würde mir mehr Aufklärung bei den Medikamenten wünschen, denn tatsächlich werden gerade die negativen Aspekte nicht genannt. Gerade Angehörige sollte man über diese aber informieren, da diese meist deutlich mehr sehen, als zu mancher Arzt oder der Patient selbst. Ich möchte hier zudem die Medikamente nicht komplett schlecht machen, aber ich glaube es wäre an der Zeit gerade bei den Nebenwirkungen ein wenig zu pfeilen.

 

Ich kämpfe mich dann mal weiter durch meinen Entzug, welcher hoffentlich damit endet, dass ich beide Medikamente absetzen kann und meinen Körper entgifte, um dann in Zusammenarbeit mit meinem Psychiater und meiner Psychotherapeutin einen Weg zu finden, wie man mich weiter behandelt. Bis dahin wird es aber wohl noch etwas dauern.

 

2 thoughts on “[Mein Leben mit…] Darum möchte ich meine Antidepressiva absetzen”

  1. Hallo Anja, ich bin auch gerade an dem Punkt ich nehme Bupobrion erst überdosiert weil es gar nicht wirken wollte, dann hat es gewirkt aber ich bin nach 2 Monaten in ne Manie gerauscht also runter dosiert. Seit dem geht es mir mit dem Schlafen ähnlich wie dir. Schlechter Schlaf viele krasse Träume bis hin zu Albträume und ständiges wach sein dazwischen. Nach drei vier Nächten mit schlechtem Schlaf rutscht meine Psyche in den Keller. In den letzten Monat hab ich meine Medis öfters vergessen und hab das dann erst gemerkt weil ich richtig gut geschlafen habe. Bin allerdings stimmungs technisch abgesackt. Jetzt bin 8ch soweit das ich keinen Bock mehr auf die Medis habe und gerne absetzen möchte. Werde das auch abklären. Aber egal wie toll die Medis helfen, was sie alles noch so mit sich bringen macht es z.b. bei ner Depression nicht einfacher. Schlafmangel, Gewichtszunahme, sind ja da nur wenige die für den Selbstwert einfach Mist sind. Ich hoffe du findest für dich eine gute Lösung.
    Liebe Grüße
    Olivia

    1. Hey Olivia,

      das klingt bei dir aber auch alles andere als toll. Ich kann das mit der Psyche auch voll nachvollziehen, denn ich merke ja selbst wie wenig Kraft ich habe und wie lustlos ich bin. Vor glaube 2 Jahren probiert ich mal einen kalten Entzug und kann dir davon nur abraten. Es ist die Hölle auf Erden. Tatsächlich hoffe ich sehr, dass du mit deinem/-r Psychiater/in reden kannst, damit eine Lösung gefunden wird oder du tatsächlich einmal komplett ausschleichen kannst. Denn hey, wer weiß nach der langen Zeit schon, wie der Körper ohne Antidepressiva klarkommt. Ich möchte es auf jeden Fall wissen. Falls rauskommt, dass ich ohne eine Wrack bin, kann man dann ja immerhin die Media besser anpassen.
      Danke dass du mir du diesen ehrlichen Kommentar geschrieben hast.
      Bleib weiterhin stark.

      Viele liebe Grüße, Anja

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