Quebec im Winter 1922. Bei einem waghalsigen Ritt über einen zugefrorenen See bricht Daniel, ein junger Mann von halbseidener Herkunft, im Eis ein und kommt nur knapp mit dem Leben davon. Sein hünenhafter Retter bringt Daniel nach Sheridan Manor, wo der Hausherr Angus Mac Mahon ihn einlädt, bis zu seiner Genesung sein Gast zu sein. In einem abgeschiedenen Flügel des Hauses hütet Mac Mahon ein Geheimnis: seine Nichte Edana, die seit dem Tod ihres Vaters in tiefe Katatonie verfallen ist. Aber die junge Frau ist bei Weitem nicht das einzige Mysterium in Sheridan Manor, denn tief, tief in seinen Eingeweiden hütet das Anwesen ein Tor zu einer Welt, die direkt dem Albtraum eines Wahnsinnigen entsprungen sein könnte…

 

 

 

Der erste Band von „Sheridan Manor“ zog mich allein schon durch sein herrlich düsteres Cover an. Viel Nebel, eine düstere Umgebung und dazu ein blasses Mädchen im weißen Kleid, dies schrie bereits nach Geheimnissen und mysteriösen Geschehnissen. Meine Ahnung sollte recht behalten, denn die Kurzbeschreibung offenbarte bereits dass man es hier mit so einigen düsteren Machenschaften zutun bekam.

 

 

Der Start in den Band war dann auch recht rasant und begann mit der Rettung Daniels, nachdem dieser mit seinem Pferdeschlitten durch die Wälder preschte. Man begleitete ihn nun durch Sheridan Manor und erfuhr was hier alles geschah und wieso es jetzt so aussieht, wie es aussieht. Wie in der Kurzbeschreibung beschrieben fand man schließlich auch die Nichte des Hausherrn und entfachte damit Daniels Wunsch, sie aus aus ihrer Katalepsie zu befreien. Doch so nach und nach wird aus dem friedlichen Zusammensein ein Problem, da immer mehr Geheimnisse ans Tagelicht kamen, die mich dann doch sehr überraschten.

 

Trotzdem muss ich sagen, dass es mir im Band ein wenig an Spannung fehlte. Dies dürfte vorallem daran gelegen haben, dass die Kurzbeschreibung samt dem Titel des Bandes einen Großteil der Handlung erzählten. Zwar gab es zwischendurch und besonders am Ende ein paar überraschende Ereignisse, aber bis dahin passierte tatsächlich nur das, was die Kurzbeschreibung erwähnte. Mit dem Titel verriet man dann auch noch gleich wohin die Reise geht. Das war schon sehr schade, denn ohne den Namen des Tors oder den Hinweis auf die Nichte, hätten mich diese Elemente mehr gepackt. Schlecht ist die Geschichte deswegen aber trotzdem nicht, denn wie gesagt, es gab auch Überraschungen.

 

 

Richtig begeistern konnte man mich dafür mit der Optik. Egal ob die Umgebungen oder die äußerst detailreichen Charaktere, ich erfreute mich an jeder Seite. Besonders der Spagat zwischen den hellen und freundlich wirkenden Zeichnungen bei Tag und den düsteren und unheimlichen bei Nacht war beeindruckend, da so auch das Herrenhaus immer wieder anders wirkte. Dies traf auch auf die Mimiken der Charaktere zu, welche jede Änderung des Gemütszustandes  zeigten.

 

 

Dieser Band war optisch wirklich eine Wucht. Dies würde ich auch gerne von der Handlung sagen, aber da bereits so viele Informationen in der Kurzbeschreibung erwähnt wurden, konnte man mich hier erst am Ende richtig packen. Dafür bin ich jetzt um so neugierigerer wie es in Sheridan Manor weiter geht, denn natürlich erzählte man in diesem Band nicht gleich die ganze Handlung.

 

 

Autor/-in: Jacques Lamontagne
Illustrationen: Ma Yi
Übersetzung: Harald Sachse
Titel: Sheridan Manor 1: Das Tor von Gehenna
Genre: Comic/Horror
Seitenzahl: 56
ISBN: 978-3-96792-182-3
Erscheinungsdatum: 23.02.2022
Preis:16,00 €
Ich danke dem „Splitter Verlag“ für das Rezi-Exemplar

 

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