Die friedliche Rebellion der Tiere hat begonnen! Miss B, Kaninchen Cäsar, der in seiner neuen Rolle als Babysitter zusehends aufgeht, und Ratte Azelar setzen auf die Macht des Lachens und strikten Gewaltverzicht, um Silvios Terror-Regime zu stürzen – und die ersten Erfolge lassen ihre Herzen höher schlagen! Zum ersten Mal sehen die Tiere der sogenannten Republik ein Licht am Ende des Tunnels. Doch der Winter naht, und mit ihm kommt der Hunger…Die Parallelen zur »Farm der Tiere« kommen nicht von ungefähr. Xavier Dorisons (»Long John Silver«, »Undertaker«) scharfsinnige Modernisierung von George Orwells Fabel hält uns einen Spiegel vor, in dem wir unbequeme Wahrheiten erkennen müssen. Der ausdrucksstarke Strich von Félix Delep, der ein eindrucksvolles Erstlingswerk abliefert, haucht seinen tierischen Protagonisten so viel Menschlichkeit ein, dass die Unmenschlichkeit der Diktatur umso stärker hervortritt.
Wenn mich eines beeindruckte dann der erste Band aus der „Schloss der Tiere“-Reihe. Die etwas umgeänderte Version von „Farm der Tiere“ war optisch und inhaltlich einfach eine Wucht und zeichnete sich durch Charaktere aus, die man lieben, aber auch hassen konnte. Nun ging es in den Nachfolger und würde ich ganz klar untertreiben, wenn ich sagen würde, dass ich mächtig gespannt war, was auf dem Hof alles passieren würde.
Also schnell rein ins Buch!
Kurz und knapp, ich war einfach nur begeistert. Wobei dies fast schon die falschen Worte wären, da der Band ja mehr schockierte, als unterhielt. Sagen wir es so, er schaffte es sozialkritische Themen gekonnt in Szene zu setzen. Immerhin ging es hier, wie auch in Orwells Werk darum, zu zeigen wie eine Diktatur aussieht. Und das schafften die Künstler mit Bravour.
Die Hauptrolle übernahm dabei auch diesmal wieder Miss B, welche neben ihrer unermüdlichen Kraft auch ein wahrer Hoffnungsspender war. Auf sie hörten die anderen Tiere, auch wenn ein paar dem Druck der Situation nicht gewachsen waren. Richtig interessant wurde es aber diesmal durch vermehrten Einblicke in das Leben des Stieres Silvio, welcher auf Kosten der Tiere lebt. Denn da die Tiere ja rebellieren müssen sie auf Annehmlichkeiten verzichten und das führte zu Situationen, in denen ich nur den Kopf schütteln konnte. Hier waren Wut und Hass meine regelmäßigen Begleiter.
Optisch tat sich zum Vorgänger nichts, was ich auch sehr begrüßen kann, da die Tiere mit ihren menschlichen Zügen die Handlung wundervoll repräsentierten. Doch nicht nur die Tiere waren ein Hingucker, sondern auch die Landschaften oder Räume. Wer am Anfang die Tiere im Schnee arbeiten sieht, wird automatisch das Frösteln bekommen, da sowohl die Stimmung, als auch die Farben, genau dies widerspiegeln. Umgekehrt ist es eben eine pure Wohltat zu sehen, wenn die Tiere am Feuer sitzen und die Wärme genießen. Ja, hier handelt es sich nur um einen Comic, aber dies zu schaffen zeigt für mich wahre Kunst.
Wer „Farm der Tiere“ als Buch sehr schätzte, dürfte sich auch im zweiten Band von „Schloss der Tiere“ pudelwohl fühlen. Die abgeänderte Story machte das Ganze fast noch besser verständlich und schaffte es mit dem Zeichenstil von Félix Delep, die Tiere und ihre Umgebung zu etwas zu machen, das man bewundern kann. Ich freue mich jetzt schon den auf den Nachfolger, denn von Miss B und den anderen Tieren im Schloss kann ich nicht genug bekommen.