Pamela Isley ist ein ungewöhnliches Mädchen. Sie verlässt nur selten das abgeschottete alte Haus der Familie, denn sie vertraut niemandem, seit ihre Mutter nicht mehr da ist. Männern schon gar nicht. Diese wollen immer etwas von ihr, das sie nicht zu geben bereit ist. Pflanzen scheinen Pamelas einzige Freude zu sein. Bis Alice Oh in ihr Leben stolpert und vorübergehend bei den Isleys einzieht.
Pamela fühlt sich zu dem süßen Goth Girl hingezogen. Es ist, als würde jemand endlich die Vorhänge aufziehen und Sonne in ihr Leben lassen. Nun muss Pamela jedoch mit aller Macht verhindern, dass ihre neue Freundin von den düsteren Machenschaften ihres Vaters in den Katakomben des Hauses erfährt. Sollte dieses dunkle Geheimnis je ans Licht kommen, schwebt nicht nur Alice in Lebensgefahr.
Kody Keplinger, die New York Times-Bestsellerautorin des Romans Von wegen Liebe und die Künstlerin Sara Kipin interpretieren die legendäre DC-Antiheldin mit einer Prise Gothic-Horror völlig neu.
Mit „Poisen Ivy – Dornenherz“ schaffte es nun der erste Einzelband der DC-Schurkin in meine Hände. Doch halt, denn dieser Band erzählte nicht die ursprüngliche Geschichte der Botanikerin, welche durch ein Experiment die Fähigkeit erhielt Pflanzen zu kontrollieren und Pheromone zu erzeugen, sondern bot eine komplette Neuinterpretation mit einer viel jüngeren Pamela Isley, welche sich besonders an jüngere Leser*innen richten soll.
In Zentrum des Ganzen steht die junge Pamela, deren Mutter derzeit auf einer Expeditionsreise ist, weswegen aktuell nur ihr Vater mit im Haus wohnt. Durch ihre Mutter lernte sie die Pflanzen lieben und schätzen, weswegen sie auch oft im schuleignenen Gewächshaus zu finden ist. Jedoch ändert sich alles durch die Zerstörung des letzten in der Stadt befindlichen Parks, welche der Vater eines Mitschülers veranlasst hat. Mit weitreichenden Folgen, denn Pamela versucht es zu verhindern und setzte dabei sogar die Gesundheit von Menschen aufs Spiel. Doch sie hat noch mehr Sorgen, denn sie und ihr Vater müssen ein Geheimnis bewahren.
Was den Band für mich aber noch mehr besonders machte, waren die vielen wichtigen Themen, welche in ihm angesprochen wurden. Zum einen wären da die Themen Umwelt und Nachhaltigkeit, welche auch gut zu Pamela und ihrer Liebe zu Pflanzen passte und das Recht über den eigenen Körper zu bestimmen. Hierbei fixierte man sich besonders auf Dinge wie Belästigung oder den Missbrauch durch andere. Und schließlich gab es da noch das Thema gleichgeschlechtliche Liebe, welches ebenfalls sehr schön widergespiegelt wurde. Das klingt vielleicht nach sehr viel, wurde aber wirklich leicht verständlich in die Geschichte eingewoben, so dass man definitiv nie das Gefühl bekam, dass es zu viel wäre. Im Gegenteil, denn auch der Teil mit Pamelas Familie und ihrem Wandel zu Ivy passte noch hinein.
Man merkte einfach, dass sich die Autorin Kody Keplinger wirklich den Kopf zerbrochen hat, wie sie Pamelas Geschichte auf ein jugendlicheres Publikum zuschneiden kann und dabei Themen anspricht, welche diese Zielgruppe mehr interessieren sollten oder mit denen sie zu kämpfen haben. Mit Sara Kipin fand man dann auch noch eine Illustratorin, welche der eigentlich doch recht düsteren Geschichte, nicht nur Farbe verlieh, sondern auch Charakter und Atmosphäre.
Auch wenn dieser Comic Poisen Ivy´s Geschichte in einer abgewandelten und jugendlicheren Form wiedergab, war er trotz allem noch so viel mehr. Er zeigte wie wichtig Nachhaltigkeit ist, dass nur wir selbst über unseren Körper entscheiden dürfen und das Liebe, keinen Unterschied zwischen dem Geschlecht oder der Hautfarbe macht. Wer trotzdem Hass oder Gewalt erfährt, bekommt am Ende sogar Adressen, an die er sich wenden kann. Von daher für mich eine ganz klare Empfehlung für junge, aber auch ältere Leser.
Autor/-in: Kody Keplinger
Illustrationen: Sara Kipin Übersetzung:Anne Bergen