HARLEY QUINN JAGT DEN JOKER
Vor fünf Jahren brachte der Serienkiller Joker die Mitbewohnerin von Harley Quinn um. Inzwischen arbeitet Dr. Quinn als Profilerin in Gotham City, wo ein Serienmörder seine Opfer als verstörende Kunstinstallationen zurücklässt. Nachdem Harley von der Polizei zu den Ermittlungen hingezogen wird, entdeckt sie immer wieder Hinweise auf den Joker und geht dieser Spur nach, obwohl außer ihr niemand mehr den alten Fall öffnen will …
Wenn ich etwas liebe, dann Neuinterpretationen zu bekannten Reihen, welche erst garnicht versuchen am Original zu kratzen. Dies schaffte der erste Band dieser Comic-Reihe ganz gut, in dem besonders die Vergangenheit vieler bekannter Charaktere verändert wurden. Auch optisch legte man einen leicht anderen Weg ein, was man je nach Geschmack positiv oder negativ finden konnte.
Da ich offen für Veränderungen bin, empfand ich schon den Start in den Comic als sehr spannend. Statt wie üblich mit Harleen Quinzel zu beginnen, hatte man hier gleich von Anfang an Dr. Harley Quinn, welche forensische Psychiaterin & Verhaltensanalytikerin arbeite. Ungewohnt, aber aus meiner Sicht durchaus erfrischend, zumal sie einen sehr kecken Charakter aufwies.
Natürlich durfte auch der Joker nicht fehlen, welcher diesmal nicht nur anders aussah, sondern von dem man auch noch die Kindheitsgeschichte erfuhr. Diese war zwar etwas klischeehaft, aber in Verbindung mit den späteren Ereignissen schon sehr glaubwürdig. Das Aussehen von ihm erinnerte mich ehrlich gesagt ein wenig an Jared Leto´s Joker, was ich aber auch nicht wirklich schlimm fand. Noch viel interessanter war aber sein Charakter, welcher wohl eher ins Grausame, als ins Verrückte ging. Hier dürfte man des Öfteren mit der Figur anecken, besonders wenn man den verrückten Joker mehr mag.
Dass es sich hier um eine Neuinterpretation handelte, zeigte auch das Artwork und die Geschichte, welche erzählt wurde. Diese erzählte wie bereits erwähnt die Geschichte des Jokers und schließlich auch wie Harley Quinn die Opfer vom Joker begutachten und bewerten musste. Dabei kam es nicht selten zu verstörenden Bildern, welche man sonst eher wenigen aus den Handlungen kannte. Den wohl größten Streitpunkt dürfte aber das Artwork liefern, welches mit seinen verschiedenen und stellenweise auch sehr realistischen Bildern äußerst ungewohnt wirkte. Die schwarz/weiß-Zeichnungen konnte ich noch gut unterbringen, zumal man immer wieder bunte Eyecatcher einfügte. Schwerer hatten es da die eher realen Bilder, welche oft sehr gestellt wirkten und im Wechsel mit den Noir-Elementen nicht so ganz passen wollten.
Interessant war der Band aber trotzdem. Wer noch wenige Comics mit Joker und Harley gelesen hat, dürfte durchaus seinen Spaß haben, wer aber die gewohnten Figuren schätzt, dürfte schnell das Interesse verlieren.
Diesen Auftakt nur mit dem Worten „anders als andere“ zu bezeichnen wäre eine glatte Untertreibung. Der Comic macht so gut wie anders und konnte damit bei mir punkten. Zwar schreckten mich die übermalten Bilder ab, konnten aber durch die Noir-Abschnitte, zusammen mit den farbigen Eyecatchern, ausgeglichen werden. Die Handlung hat mich auf jeden Fall neugierig gemacht, weswegen ich die Reihe auf jeden Fall weiter verfolgen werde.



